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Hallo Markus & Klaus-Dieter,
aller Anfang ist schwer, da macht das Bauen eines solchen Modells als Erstlingswerk keine Ausnahme.
Euch fehlt, was die 'alten Hasen' bereits in ihrer Jugend mit viel Schweiß, manchmal auch Blut und Tränen, aber vor allem Ausdauer gelernt haben: traue keiner Märklin Bauanleitung. Da konnte man noch so oft die Löcher abzählen, manchmal paßte es einfach nicht und man war gezwungen sich eine eigene Lösung auszudenken. Diejenigen, die damals in einer solchen Situation hinschmissen, schrauben heute sicher nicht mehr.
Mitte Dezember 1989 erhielt ich den bereits lange bei einem Versandhändler vorbestellten
Groß-Kasten Nr. 1089 Eiffelturm für DM 777. Wenn ich mich recht erinnere lag der empfohlene Verkaufspreis knapp unter DM 1000.
Ob ich gleich mit dem Aufbau begonnen habe, weiß ich nicht mehr, aber sicherlich ist er im Laufe des Januar 1990 fertig geworden. Meine beiden Jungs, damals 12 und 14 Jahre alt, bauten je einen Fuß nach dem von mir gebauten Muster, kehrten dann aber zu ihrem favorisierten LEGO zurück und ließen mich alleine weitermachen.
In den 33 Jahren seitdem hat der Eiffelturm einiges erlebt. Die Jüngste benutzte ihn als Kletterturm, was die verbeulten blauen Platten der ersten Etage noch heute zeigen. Da er in der Diele stand, wurde er, wenn viele Gäste kamen, als Garderobehaken benutzt. Auch ließen sich Kleiderbügel mit ungebügelten Hemden oder Blusen prima daran aufhängen, ehe sie beim Bügeln an die Reihe kamen. Neben einem Wasserschaden hat er auch zwei Ausstellungen des Freundeskreis Metallbaukasten mitgemacht: 2006 in Horn, 2014 am Höchsten, beides Orte am bzw. nahe des Bodensees.
Eines hat der Turm immer zuverlässig gemacht, nämlich Staub gesammelt. Heute wollte ich ihn nicht die Treppe hinuntertragen, um ihn vor meiner Werkstatt mit Druckluft abzublasen, ich habe einen Staubsauger und einen kleinen Pinsel genommen, um ihn zu entstauben, was jedoch nur ungenügend gelungen ist, wie manche der folgenden Bilder zeigen, die ich heute Nachmittag aufgenommen habe (Die Bilder werden durch Anklicken vergößert dargestellt).
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Blick unter einen der vier Füße.
Die vier roten Pfeile zeigen die Schrauben, mit denen jeweils ein Winkelstück #12 (#10002) an den beiden äußeren Winkelträgern #8/11 (#10111) des Sockels befestigt wurde. An diesen vier Winkelstücken sind zwei Doppellochbänder #108/9 (#10159) befestigt, an denen wiederum die drei äußeren Pfosten des schrägen Fußes befestigt sind. Dafür können die Winkelstücke mit Hilfe der angeschraubten Doppellochbänder leicht in die passende Schräge gebogen werden.
Der blaue Pfeil weist auf eine Schraube hin, die ebenfalls ein Winkelstück hält, woran der innere Pfosten befestigt ist. Meine Ausführung entspricht nicht genau der Vorlage, bei der man eines dieser fünf Winkelstücke eingespart hat.
Die Befestigung der blauen 9 x 5 Loch Platte mit zwei 9-Loch Winkelträgern, einem 5-Loch Band und einem 11-Loch Band als Unterstützung ist ein Witz. Konstruktiv deutlich besser wäre die Verwendug von zwei nach unten gedrehten 11-Loch Winkelträgern, die von einer zur anderen Seite des Sockels reichen und diesen so zusätzlich stabilisieren. Darunter könnte man dann ohne weiteres eine Tragrolle montieren.
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Die erste Plattform, von unten gesehen. Hieraus wird die Befestigung der oberen Pfostenenden am Plattformrahmen und zwei zusätzlichen querlaufenden Flachbändern #8/25 (#10025) ersichtlich.
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Zwei Füße von innen und unten mit dem verbindenden doppelten Torbogen nebst Anschluß an die erste Plattform.
Die Diagonalstrebe aus einem 17-Loch Band mit einem 3-Loch Verlängerungsband ist in konstruktiver Hinsicht wertlos. Man sollte besser ein 5-Loch Band mit zwei Anschraubpunkten verwenden. Umdrehen des Bandes mit der Verlängerung oben macht diese Hilfskonstruktion zudem unsichtbar und zugleich die Verwendung der 3 mm Distanzscheibe #11728 am unteren Befestigungspunkt überflüssig.
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Blick von unten auf die nächste Plattform-Unterseite. Die Enden der äußeren Pfosten sind nicht direkt mit dem Winkelrahmen der Plattform, sondern nur mit den daran über Winkelstücke befestigten Doppellochbändern verbunden. Die inneren Pfosten sind oben frei und werden nur durch das Gitterwerk gehalten.
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Blick von schräg unten auf die Außenseite des Turms in Höhe der ersten Plattform.
Heute würde ich die vier 5-Loch Winkelträger an den Ecken um ein Loch nach unten versetzen und oben um zwei Löcher verlängern. Dadurch würde die Lücke zu den schrägen Außenpfosten der Füße optisch geschlossen.
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Blick von schräg oben auf die Außenseite des Turms in Höhe der zweiten Plattform.
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Diese Ansicht zeigt die Gitterstruktur benachbarter Seiten: Man achte darauf, daß die Verstrebungen benachbarter oder zusammenstoßender Seiten spiegelsymmetrisch ausgeführt werden (Symmetrie ist die Kunst der Einfallslosen).
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Oberer Teil des Eiffelturmes mit oberster Plattform.
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Blick von oben auf die oberste Plattform. Heute würde ich die roten Plastik-Spurkranzräder #10336 durch ältere dieser Art aus Metall ersetzen.
Ich hoffe, der ein oder andere kann etwas mit meinen Fotos anfangen und wünsche viel Freude und Erfolg beim Bau dieses markanten Pariser Wahrzeichens im Modell.
Übrigens: damals gab es ein Gerücht (oder gar eine Ankündigung von Märklin?), daß ein Bausatz für einen Aufzug im Zentrum des Turms vorgesehen sei. Da leider nichts daraus wurde, kann sich jeder Turm-Erbauer angesprochen fühlen, eine solche Erweiterung selbst zu entwerfen und zu bauen.
Gruß
Norbert
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