Verkleidungsplatten glätten schnell aber brutal

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Pebra Germany
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Verkleidungsplatten glätten schnell aber brutal

#6942

Beitrag von Pebra »

Verkleidungsplatten glätten schnell aber brutal
Mag sein, dass das Thema abgedroschen ist, aber diese Methode hab ich noch nicht beschrieben gesehen.
Vor kurzem erreichte mich mal wieder eine nicht ganz kleine Menge Märklin-Teile, Zustand mittelprächtig, mit einer größeren Menge an Verkleidungsplatten in einem Zustand, der weder zum Lagern geeignet ist (weil sie durch die vielen Knicke einfach zu dick werden, wenn man sie stapelt), noch dazu einlädt damit zu bauen (sehen einfach zu oll aus).
sehen hier besser aus, als in Wirklichkeit.JPG
ordentlich verbeult.JPG
ordentlich verbeult 2.JPG
Weggeschmissen wird bei mir fast nie etwas. Viel Arbeit investieren mag ich bei so kaputten Teilen auch nicht. Für diese Teile hatte ich mir folgendes überlegt: Die Fabrik plättet das Alu durch Walzen mit hohem Druck wunderbar glatt. Hohen Druck erzeugt zuhause z.B. ein Schlag mit dem Hammer, allerdings nur auf einem sehr begrenzten Raum, was auf größeren Flächen unweigerlich zu unerwünschten Verformungen führt. Wenn ich aber das Alu auf eine Unterlage lege, die nicht zu weich und nicht zu hart ist und die Fläche des Hammers durch ein entsprechendes Metallstück vergrößere, mache ich doch eigentlich das Gleiche wie die Fabrik. Ihr merkt wahrscheinlich, dass ich nicht vom Fach bin und meine laienhaften Überlegungen sind vielleicht ziemlicher Unsinn. Das hat mich aber nicht abgehalten. Versuch macht klug.
Ich brauche also eine Richtplatte, Amboß o.Ä., ein dickes Blechstück und den Hammer.
Richtplatte und Blech.JPG
Als Unterlage für die Platten nehme ich die anderen verbeulten Bleche und stapele sie so, das Farbseite auf Farbseite zu liegen kommt, in der Hoffnung, dass sie damit am besten klarkommen wenn‘s auf die Mütze gibt. Die schlimmsten Kandidaten packe ich nach außen weil sie da am direktesten betroffen sind. Kann ja auch mal was schiefgehen. Damit sie immer unter sich ein Gegenlager haben, kommt, nach genauer Ausrichtung, mindestens an einer Ecke eine Schraube durch den ganzen Stapel, die gut festgezogen wird. Da sieht man dann schon mal, wie sehr die Stapeldicke schrumpfen wird. Die Stapel sind manchmal so dick, dass die Schraubenlänge kaum ausreicht
Stapeldicke nach Zusammenschrauben.JPG
Jetzt den Stapel auf die Platte, Schraube muss natürlich über den Rand, dickes Blech oben draufgelegt und dann gib ihm! Wenn der Stapel dick ist, reicht der Schlag mit einem 300 Gramm Hämmerchen nicht aus. Dann muss ein Fäustel her. Aber Vorsicht. Bei kräftigen Schlägen fliegt schon mal alles vom Werktisch, also besser schnell zurücktreten. Ist keine Arbeit für den Küchentisch. Dann begutachten. Stapel umdrehen und nochmal. Schraube ans diagonal gegenüberliegende Ende setzen und nochmal.
Nachdem die Platten mit Blech darüber behämmert wurden, sind sie nach einigen Schlägen deutlich glatter geworden.
nach Behandlung mit Blech .JPG
nach Behandlung mit Blech von unten.JPG
nach Behandlung mit Blech.JPG
Dann durchsehen, ob die in der Mitte schon brauchbar sind und ggfs. rausnehmen. Der resistente Rest wird dann ohne schützendes kräfteverteilendes Blech mit dem 300 Gramm Hämmerchen „behandelt“. Man sieht den Effekt sehr schnell und kann die Stärke der Schläge entsprechend anpassen. Ich fange bei den erhobenen Stellen an und versuche dann, in gleicher Stärke auf die gesamte Platte zu kloppen. Immer mal umdrehen. Offenbar kann das Hämmerchen ohne Blech doch deutlich stärker den nötigen Druck ausüben. Das merkt man auch schnell und sehr schmerzhaft, wenn man direkt mit den Fingern festhält und mal nicht ganz genau trifft. Deshalb nehme ich zum Halten inzwischen ganz gern eine Feilkluppe.
nach Behandlung ohne Blech.JPG
nach Behandlung ohne Blech 2.JPG
nach Behandlung ohne Blech .JPG
nachher 1.JPG
nachher 2.JPG
nachher 3.JPG
DSCI0022.JPG
DSCI0021.JPG
brauchbar.JPG
blaue Seite ist gar nicht so schlecht.JPG
es geht auch schöner.JPG
Zum Ergebnis: Ich hoffe, die Bilder zeigen, dass die Platten platt werden. Ich hätte sie und alles Werkzeug vorher vielleicht gründlich(er) reinigen sollen. Ich finde, viele kann man an weniger exponierten Stellen auch wieder in ein Modell einbauen, wenn man die schönere Seite zeigt.
Das war jetzt viel Text für einen Vorgang, der in Wirklichkeit nicht lange dauert. Und das ist der große Vorteil dieser Methode. Und nachdem das mit Verkleidungsplatten ganz gut ging, hab ich diese Methode auch bei Flachbändern angewendet vor allem bei solchen aus Alu (Sonneberger u. Co) aber z.B. auch bei schwarzen oder farbigen Märklin-Teilen, deren Lack sowieso schon gelitten hatte. Aus meiner Sicht erfolgreich.
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Re: Verkleidungsplatten glätten schnell aber brutal

#6943

Beitrag von ReinhardY »

Hallo Pebra,

da spricht ja auch wohl nichts dagegen, die silberne Seite nun noch nicht zu sparsam mit Silberbronze einzusprühen, um dann ein noch erfreulicheres Ergebnis zu bekommen.
Viele Grüße
Reinhard

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Re: Verkleidungsplatten glätten schnell aber brutal

#6945

Beitrag von Pebra »

Hallo Reinhard
Danke für den Tipp. Bisher habe ich noch keine Notwendigkeit dafür, weil ich noch genügend brauchbare habe. Habe auch keine Erfahrung damit. Sieht das dann so aus wie Alu?
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Georg Germany
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Re: Verkleidungsplatten glätten schnell aber brutal

#6946

Beitrag von Georg »

Hallo Schrauber,

eine nicht ganz so brutale Vorgehensweise, um Verkleidungsplatten zu glätten, ist hier beschrieben:
viewtopic.php?p=5593#p5593

Und auch hier sind Tipps zu dem Thema:
viewtopic.php?p=239#p239 (ganz unten)


Die Märklin-Platten sind beidseitig lackiert. Auf der einen Seite blau und auf der anderen Seite silbern/aluminium.
Grüße
Georg

Ich schraube, also bin ich.
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Re: Verkleidungsplatten glätten schnell aber brutal

#6953

Beitrag von StephanAhlbrand »

Hallo,
ich habe auch einen einfache Methode im Umgang mit stark zerknitterten und unansehnlichen Verkleidungsplatten.
Ich sammle sie in einem Schuhkarton und wenn dieser voll ist, kommen sie zum Altmetallhändler meines Vertrauens.
Die leicht verbogenen Platten werden natürlich gerichtet.
Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich die unansehnlichen Platten sowieso nicht verwende, also kann ich sie doch auch direkt entsorgen.
Falls jemand doch seine Platten richten möchte, Ich kann die schwere Stahlwalze, die man auf Georgs Link sehen kann, gerne Mit nach Bebra bringen
Euch allen einen schönen Sonntag.
Mit freundlichen Grüßen Stephan.
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