Brünierungsversuche

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ReinhardY Germany
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Brünierungsversuche

#5309

Beitrag von ReinhardY »

Hallo Metaller,

spätestens seit ich Norberts schwarz-messingnen Modelle und seine schwarzen Vorräte gesehen habe, ist eine gewisse
Umprogrammierung bei mir eingetreten. Da bestimmte Vorkriegs-Teile in Schwarz kaum zu bekommen sind, gibt es
nur wenige Möglichkeiten, Modelle in (mehr oder weniger) schwarz zu erstellen.
Eine davon ist natürlich die nachträgliche Brünierung eisen-silberner Teile bzw. die Brünierung von Eisenteilen, bei denen man
die Farbe vorab entfernt hat, wie das auch schon von Norbert vorgestellt wurde:
viewtopic.php?f=48&t=552

Eine große Faszination üben natürlich die großen Räder und Ringe aus, an die, auch wenn gerade bei Ebay vor kurzem ein solches Set
versteigert wurde, in Schwarz kaum heranzukommen ist.
Ich zeige nun erste Versuche, aus (blau-) farbigen Rädern durch Brünierung schwarze zu machen.

Ein "großes Rad; 11015" (blau) wurde in einer Platikschüssel mit heißem Wasser (60 °C) übergossen und etwa eine Handvoll Natrium-hydroxid-
Plätzchen (konz.Natronlauge) zugefügt. Das Ganze bleibt über Nacht stehen.
EDIT: Eine zweite Charge wurde mit deutlich heißerem Wasser (90°C) übergossen, bevor die "Handvoll" Natriumhydroxid-Plätzchen zugegeben wurde.
Dadurch kamm es, bedingt durch die zusätzliche starke Lösungswärme der Lauge, zu einem starken Aufkochen der Flüssigkeit. Durch diese große Hitze war die rote Fabe der Teile fast vollständig gelöst. Trotzdem sollte man evtl. bei den 60°C bleiben und den Behälter in ein größeres Waschbecken stellen.


Die Lauge wird vorsichtig abgeschüttet und mit Wasser mehrmals gespühlt. Reste von Farbe werden mit einem harten Schwämmchen und/oder auch einer Drahtbürste entfernt, bis das blanke Eisen vorliegt.
Trocknen. Sodann werden einige Milliliter einer Brunierungsflüssigkeit (z.B. Ballistol Schnellbrunierer oder andere) in ein Schälchen geschüttet und mittels eines breiten Pinsels auf das Eisen aufgetragen. Es findet eine sofortige Schwärzung statt, die durch mehrfaches Überstreichen vollständig wird.
Das Rad soll nun mindestens 3 Minuten (bei mir 10) liegen.
Dann wird es vorsichtig abgespült.
Achtung: der Brunierer enthält Salpetersäure und giftiges Selenoxid. Also Schutzbrille; Einmalhandschuhe und Kittel.
Mit einem alten Tuch oder Papier abtupfen. Die Oberfläche ist noch "vulnerabel".
Dann mit dem Öl der gleichen Firma einsprühen und am besten 24 ruhen lassen.
Danach kann überflüssiges Öl abgewischt werden und fertig.
rad2.jpg
Das von der (schönen) blauen Farbe befreite Rad
rad1.jpg
Ein anderes großes blaues Rad und das Brunierungsergebnis (noch ölfeucht)
rad3.jpg
Ein Meccano-Rad, etwas farbramponiert
rad4.jpg
Dasselbe Rad, nachbruniert! Daneben eine brunierte Welle, Why not? :#

Grüße
Reinhard
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Zuletzt geändert von ReinhardY am 31.08.2024 18:04, insgesamt 2-mal geändert.
Viele Grüße
Reinhard

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Georg Germany
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Re: Brünierungsversuche

#5313

Beitrag von Georg »

ReinhardY hat geschrieben: 23.08.2024 13:07
Achtung: der Brunierer enthält Salpetersäure und giftiges Selenoxid. Also Schutzbrille; Einmalhandschuhe und Kittel.
Hallo Reinhard,

das liest sich so, als ob man das wegen gefährlicher Chemie besser sein lässt, sofern man sich damit nicht gut auskennt. Eine Einschränkung, die bei Dir augenscheinlich nicht gilt, wenn ich auf Deiner Internetseite rumklicke.
Und ob es für ein Werkeln in der heimischen Küche geeignet ist, bezweifle ich.

In einer englischen Anleitung zum Entlacken/Entrosten von Baukastenteilen las ich dazu den Hinweis: Atwf
Eine Nachfrage ergab: Ask the wife first.

Oder war das beim Aushärten von frisch lackierten Bauteilen im heimischen Backofen? Egal, ein wichtiger Hinweis allemal.
Grüße
Georg

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ReinhardY Germany
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Re: Brünierungsversuche

#5314

Beitrag von ReinhardY »

das liest sich so, als ob man das wegen gefährlicher Chemie besser sein lässt, sofern man sich damit nicht gut auskennt.
Hallo Georg,

Das war nicht meine Absicht.
Es geht mehr darum, keine Spritzer von Brünierungsmittel und Natronlauge ins Gesicht oder auf die Kleidung zu bekommen. Das lässt sich schon mit einer Brille, Einmalhandschuhen und einer Schürze bewerkstelligen, oder man passt einfach auf.
Das Zurechtmachen eines Huhns in der Küche mit seinen Salmonellen und Konsorten würde ich mal in die selbe Kategorie einordnen. Das Tauwasser wollte ich auch nicht im Auge haben.
Wenn der Hersteller des Mittels dieses für so gefährlich ansehen würde, wäre es nicht frei verkäuflich.
Also Mut zur Brünierung...

Schönes Wochenende
Reinhard
Viele Grüße
Reinhard

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