Reinigung von Einzelteilen

[Georg]

Hallo Schrauber,

ich möchte hier einen Thread beginnen, in dem verschiedene Möglichkeiten zur Reinigung von Einzelteilen gezeigt werden. Nicht jeder kauft Neuware.

Eine einfache und schnelle Reinigungsmöglichkeit für Schrauben und Muttern (keine Zahnräder!) habe ich hier:

Bei mir gab es neue Bluejeans und die mussten zuerst Mal gewaschen werden. Damit die Waschmaschine nicht nur wegen der Hosen läuft, habe ich noch Märklin Schrauben und Muttern mitgewaschen. Oft bekommt man dreckige oder ölige Schrauben, die einer Reinigung bedürfen.
Die Schrauben und Muttern kamen dazu in eine alte Socke (ohne Löcher) und die habe ich zugeknotet. Das Ganze in eine zweite Socke und wieder zugeknotet. Das Ganze in einen Jute-Einkaufsbeutel, zugeknotet und zu den Hosen in die Waschmaschine gelegt. Wichtig ist dabei, dass die "Socken und Beutel" gut verschlossen sind, damit keine Schraube oder Mutter in die Waschmaschinentrommel gerät.

Das Ergebnis seht ihr im angehängten Bild.

gewaschene Schrauben und Muttern.jpg

Ich bin zufrieden.
Die Schrauben und Muttern liegen jetzt zum Trocknen auf einer Zeitung und werden dann sortiert. Die Jeans sind jetzt nicht stone-washed, sondern nuts-and-bolts-washed.

Für Zahnräder und andere Messingteile wäre dieses Verfahren etwas zu grob - bei 1600 1/min gäbe es zu viel "Goldstaub" im Abwasser.
Ich habe mir vor Jahren ein billiges Ultraschall-Reinigungsgerät für Brillen gekauft, bin aber mit der Reinigung von Zahnrädern nicht zufrieden (taugt nix). Ich habe mal einen kompletten Uhrwerkmotor in ein Industrie-Ultraschall-Reinigungsgerät gegeben. Der war hinterher wie neu. Es liegt vermutlich bei so einem Ultraschall-Reiniger an der Größe/Leistung/Geld.

Wer andere Reinigungsmöglichkeiten weiß, bitte hier antworten!

[holzpuppe]

Ich habe am Wochenende deine Methode ausprobiert, aber im „Handwaschgang“ und für die Kleinteile mit Sieb.
Ergebnis ist recht gut geworden, wobei die Messingschrauben aber weniger Glanz zurückbekommen haben.

[Tari]

Ich habe einen Schwingschleifer genommen. Billiges Modell von Hornbach. Trödelmarkt.
Die Schwingplatte entfern. Dann habe ich die Masczauf einer Holzplatte fixiert. Auf die Grundplatte habe ich eine rund Kuchenform draufgeschraubt.
Nun das ganze mit dem Sand vom Sandstrahler gefüllt und die Schrauben und Muttern reingetan. Ich habe noch von einem Staubsauger die Drehzahlregelung ausgebaut. Das ist so ein Dauerdings mit dem ich Motoren dimme.
Dann den Schwingschleifer angeschalet und bin Rasenmähen gegangen.
Danach den Sand mit den Teilen durch ein Parmesandose gesiebt. Im Boden der Dose sind Löcher.
Und voila alles sauber. Habe auch mit Katzenstreu probiert. Das staubt wie blöd. Ein gute Erfahrung habe ich mit Glasperlen gemacht. Die sind nicht für die Schrauben geeignet. Aber für Zinkspitzgußteile.
Kann Bilder machen.
Gruß Tari

[Tari]

Ich habe weiterhin noch ja die normalen Teile die gereinigt werden müssen.
Grüne, rote und blaue Teile.
Alles mal sortieren. Ich gebe alle Stangen in ein Spülbecken und gebe Motorkaltreiniger in Verdünnung 1: 10 drauf. Nun lasse ich es nach mehrfachem wenden ca 20 Min einwirken. Dann mit sehr heißen Wasser alles abspülen.
Dann werden die sehr schmutzigen Teile aussortiert.
Die guten Teile gebe ich in eine Heißluftofen bei 50 Grad und lasse diese trocknen.
Die schlechten kommen in ein Bad aus Phosphorsäure.
Dann abspülen und trocknen.
Die guten nehme ich zum bauen oder mache Kästen komplett.
Die aus dem Phosphorsäurebad sind nahezu blank.
Evt. Kommen diese dann in ein Bad aus Salzsäure 1:25.
Dann spülen und trocknen.
Ich habe dann einige Versuche gemacht.
Am besten war das Ergebnis mit folgendem.
Teile entfetten.
Mit Grundierung von Duplicolor einsprühen.
Leicht anschleifen mit 240 Papier.
Lackierung mit RAL Ton je nach Original.
Da nehme ich Benton Nitro-Lack. Oder auch Dupliautolack.
Ich habe auch schon schwarze Teile brünniert. Das klappt mit Kaltbrünnierung nicht so gut.
Heißbrünnierung mit Brenner und alten Pommesfett geht gut.
Bin noch mit Pulverbeschichtung am nachdenken und ausprobieren.
Wer Bilder braucht einfach melden.
Gruß Tari

[märklin_fan]

Hallo Tari,
Bilder sind immer gut. Stell sie doch einfach hier ein.

[Georg]

Ich habe einen Schwingschleifer genommen. Billiges Modell von Hornbach. Trödelmarkt.
Die Schwingplatte entfern. Dann habe ich die Masczauf einer Holzplatte fixiert. Auf die Grundplatte habe ich eine rund Kuchenform draufgeschraubt.
Nun das ganze mit dem Sand vom Sandstrahler gefüllt und die Schrauben und Muttern reingetan. Ich habe noch von einem Staubsauger die Drehzahlregelung ausgebaut. Das ist so ein Dauerdings mit dem ich Motoren dimme.
Dann den Schwingschleifer angeschalet und bin Rasenmähen gegangen.
Danach den Sand mit den Teilen durch ein Parmesandose gesiebt. Im Boden der Dose sind Löcher.
Und voila alles sauber. Habe auch mit Katzenstreu probiert. Das staubt wie blöd. Ein gute Erfahrung habe ich mit Glasperlen gemacht. Die sind nicht für die Schrauben geeignet. Aber für Zinkspitzgußteile.
Kann Bilder machen.
Gruß Tari

Hallo Tari,

mir erscheint das aufwendig.
Wenn Du uns, wie angeboten, Bilder zeigst, sehe ich vielleicht den Vorteil am Ende gegenüber der Reinigungsart in der Waschmaschine.
Danke.

[Georg]

Hallo Teilerestaurierer,

hier ist eine Anleitung, wie man Baukastenteile mit haushaltsüblichen Mitteln entlackt und wieder aufarbeitet.
Der Text ist zwar in Englisch aber deepl.com oder Google translator helfen etwaige Lücken zu überspringen.
https://www.nzmeccano.com/Restoration.php ganz unten sind Links zum weiteren Vorgehen.

[Tari]

Hallo Georg,
ich habe jetzt Zeit mal eine Schraubenreinigung zu zeigen.
Wie schon geschrieben habe ich einen gebrauchten und preiswerten Schwingschleifer gekauft.
Ich habe eine einfache Halterung , die ich in die Hobelbank einklemme, gebaut.

IMG_20231023_164456486_MFNR.jpg

Als Reinigungsmittel habe ich gebrauchtes Sandstrahlmittel genommen.
Mit Katzenstreu oder trockenem Sand geht es auch.
Kleine Glasperlen sind für Aluguß gut geeignet.

Die Maschine habe ich dann mit einem Motorregler aus einem Staubsauger angeschlossen. Ich wollte es nicht mit voller Leistung betreiben.
Wie auf dem nächsten Bild zu sehen ist habe ich eine Dose mit Löcher versehen und siebe dann den Sand.

IMG_20231017_140540382_MFNR.jpg

Das Ergebnis:
Vorher

IMG_20231017_135711929.jpg

nachher:

IMG_20231017_140801198_MFNR.jpg

Messingkleinteile reinige ich erst mit Kaltreiniger und dann auf einer Poliermaschine.





Wenn es sehr dreckige Teile sind dann bade ich das Ganze in Cola und reinige Märklin noch zusätzlich in Motorkaltreiniger.
Ich habe schon mit Phosphorsäure einen Test gemacht. Ergebnis ist sehr gut. Der Rost ist nach 10 Minuten fast weg. Nur Säure ist natürlich mit Vorsicht zu handhaben
Cola ist günstiger und benötigt viel länger und man muß es mehrmals ausprobieren.

IMG_20231017_163134058_MFNR.jpg

IMG_20231017_163819883.jpg

IMG_20231017_163612887.jpg

IMG_20231017_163525361.jpg

Stangen, blaue Platten und alle roten Teile nur mit Kaltreiniger und händisch im Waschbecken.
Evtl. Auch noch Atta und einen Abrazzo.
Ich trockne alles im Heißluftofen und fette manche Teile ein.
Die Stangen werden mit Cola vorbehandelt und dann händisch geschliffen.

IMG_20231023_164213753_MFNR.jpg

IMG_20231023_164321915_MFNR.jpg

IMG_20231023_164409645_MFNR.jpg

IMG_20231023_164417325_MFNR.jpg

Das war mal eine Anregung.
Ich beschäftige mich zur Zeit eine Maschine zu bauen die blaue Platten glätten kann.
Habe Versuche mit einer Nudelwalzmaschine gemacht die schon erfolgreich waren .
Das Poster ich dann.
Gruß Tari

[Hans-Gerd]

Hallo Tari,

vielen Dank für diese Erläuterungen!
Der Aufwand ist ja nicht ganz ohne, aber die Ergebnisse können sich doch sehen lassen

Was die Glättung der blauen Bleche betrifft:
Wenn ich mich richtig erinnere, dann hat ein inzwischen verstorbener Schrauber-Kollege vor vielen Jahren eine mit einem Rohr ummantelte Nudelrolle verwendet.
Ich benutze meist ein großes Kugellager. Wie auch immer - wichtig ist, dass die Unterlage glatt und hart ist.

Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd

[Georg]

Hallo Tari,
die Teile sehen super aus.
Aber es ist trotz allem ein großer Aufwand.
Wellen in die Bohrmaschine einspannen und mit Sandpapier oder der harten Seite eines Herd-Schwamms polieren habe ich auch schon gemacht. Für jede Welle das Bohrfutter zweimal öffnen und wieder schließen ist aufwendig. Einfacher ist es, einen Wellenstummel in die Bohrmaschine und daran eine Kupplung (63/11718) befestigen oder an den Wellenstumpf eines Elektromotors (Märklin 1072 z.B.) eine Kupplung anschrauben. Die zu reinigende Welle ist schnell in die Kupplung gesteckt und mit einer Stellschraube befestigt. Das spart eine Menge Zeit.

Hat sich durch das Cola die Farbe des Messings verändert?

[Georg]

Zum Thema "blaue Verkleidungsplatten glätten" habe ich ein Bild gefunden vom Treffen in Speyer im Jahr 2012.
Da hatte ein freundlicher Schrauber sein Spezialnudelholz dabei und man konnte gewellte Verkleidungsplatten bügeln.

IMG_8385 (Groß).jpeg

Im Prinzip ist es aber so wie von Hans-Gerd beschrieben: Stahlrolle auf fester, glatter Unterlage und ordentlich Kraft reichen aus.
Da jede Platte anders verknittert ist, ist ein händisches Verfahren einer wie auch immer gearteten Maschine vorzuziehen.

Zum Biegen oder Geraderichten von Lochbändern hilft Gugl mit "Meccano strip bender" oder ein Video der schönen Maschine von Thomas Rothenhäusler:

[notna]

Hat sich durch das Cola die Farbe des Messings verändert?

Und wie schmeckt das Cola nachher?
VG Gerhard

[Tari]

Die Cola ist noch brauner als vorher. Ein leicht knirschendes Geräuch beim Abgang ist vorhanden.

Das mit dem "Nudelholzprinzip" ist cool. Werde diese Lösung mal probieren. Suche Lager.

Wir haben einen großen Mähdrescherverleih im ort. Mal sehen ob die was haben.
Gruß Tari.

[Tari]

Ich habe mal wieder gebastelt und ein Update zum Thema Reinigen.
Ich hatte im Web eine Gleitschleifeinrichtung gesehen. Alibaba oder Temu. Das weiß ich nicht mehr so genau.
Hier ist jetzt meine Version vom "Schleifinch".

IMG_0515.JPEG

Ich habe wie man sieht eine kleine Konstruktion aus Kaufteilen gebaut. Die weißen Rollen sind lose die Welle fest.
Die schwarzen Rollen sind fest und die Welle ist lose. Mittels Getriebmotor 100 min-1 wird der Schleifinch angetrieben.
Ich habe eine einfache Flsche aus dickem Kunststoff benutzt. Da der Reibefekt bei den antreibenden Rollen nicht so toll war wurden Klebebänder um die Flasche gemacht.
Ich fülle die Flaschen zur 1/2 mit altem Granualt aus meiner Sandstrahlkabine und dem zu schleifenden Material. Habe es mit Sand probiert das geht auch wenn er trocken ist.
Da Ergebnis seht ihr hier:

IMG_0554.JPEG

Vorher

IMG_0555.JPEG

Nachher

IMG_0562.JPEG

Vorher

IMG_0563.JPEG

Nachher

Ich lasse die Maschine so ca. 2 Stunden laufen.

Würde mich auf ein Feedback freuen.
Gruß Mathias

[Volker]

Guten Tag Tari + in die Runde,
tolle Idee! Habe ich aufgegriffen + in Märklin gebaut. Die Flasche gehörte zu einem kaputten Drucksprühgerät + ist hierfür perfekt.
Bin gespannt, wie es reinigt.
Grüße
Volker

[Tari]

Hallo Volker
Die Idee ist großartig? Ich weiß endlich was ich mit den Sektorplatten machen kann.
Werde dein Gerät mal nachbauen. Habe nur kleinere Behälter.
Grüße Mathias

[Volker]

Guten Tag,
meine "Schraubenwaschmaschine" arbeitet. Der 1.Waschgang - ca. 1 Std. - hat folgendes Ergebnis gebracht: Schrauben sind sauber, aber matt + stumpf (siehe Fotos). Die Schlitze muß man mühevoll von Steinchen befreien, jede einzeln! Sch....arbeit!
Die Maschine wird demontiert, hat sich nicht bewährt.
Grüße
Volker

[Hans-Gerd]

Hallo Volker,

naja - auf dem 2. Bild sehen die Schrauben irgendwie so aus, als hättest Du sie bei einer Ausgrabung gefunden

Aber ernsthaft:
Hätte man vor dem Zerlegen der Maschine nicht ein anderes Schleifmittel ausprobieren können?
Ich selbst habe sowas noch nie gemacht, meine mich aber daran zu erinnern, dass zum Reinigen u. a. auch Nussschalengranulat verwendet wird.
Ob das auch für Schrauben geeignet ist, weiß ich allerdings nicht.

Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd

[Georg]

Hallo Volker,

ich kann nur nochmals auf den ersten Post hier verweisen, in dem ich das Waschen in einer richtigen Waschmaschine empfohlen habe.

So wie es ausseiht, hast Du deinen Tumbler mit Schotter befüllt anstatt mit hochfeinem Granulat.
Ich habe kleine Messingteile schon mit Walnussgranulat in einem gekauften Tumbler (ähnlich dem von Tari) trowaliert (gleitschleifen). Das Granulat ist so fein wie Mehl und letzte Reste lassen sich nach dem trowalieren einfach wegpusten oder abklopfen. Die Teile sahen danach gut aus, waren jedoch nicht "glänzend, wie neu".

[Volker]

Guten Abend,
ich werde es mit anderem Material probieren, die Maschine arbeitet hervorragend. Ich werde feineres Material benutzen. Glücklicherweise gibt es genug Schrauben. Georg, Deinen Vorschlag, echte Waschmaschine, werde ich auch ausprobieren.
Hans-Gerd, wenn ich sie auf einer Ausgrabung gefunden hätte, müßten auch alle Schlitze gereinigt werden.
Man (n) lernt immer dabei.....

Schönen Abend
Volker

[Tari]

Ich habe sehr gute Erfahrung mit Spelz gemacht. Das mit dem Sand kann ich nachvollziehen. Ich habe die Schrauben dann gewaschen und getrocknet. Mit dem Sandstrahlmittel war es besser. Katzenstreu geht , staubt aber sehr und das gleiche wie beim Sand.
Ich probiere noch Glasperlen aus.
Gruß Mathias