Stempelung früher Märklin Bauteile

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Dilettant Germany
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Stempelung früher Märklin Bauteile

#2642

Beitrag von Dilettant »

Liebe Märklin-Meccano Metallbaukastenfreunde,

der Erwerb einer alten Holzkiste mit ca. 10 kg "Altmetall Inhalt" brachte mich ins Nachdenken über die Meccano-Märklin Stempelung mancher Bauteile
Screenshot_20230131-085551_Kleinanzeigen.jpg
Beim Reinigen der stark verrosteten Einzelteile stieß ich bei wenigen Bauteilen auf den Meccano Schriftzug und das eingeschlagene Märklin Wappen.
Oft nur unter der Lupe aufzufinden.

Mich interessiert nun, welche Bauteile es überhaupt gab, die beide Stempelungen aufwiesen?

Gefunden habe ich folgende Bauteile mit beiden Stempeln:

Flachbänder No.1, 2, 3, 4 und 5, also 25-, 11-,7-, 6-, und 5-Loch
Lagerbügel No. 46
Verbindungsbügel No.60
Zahnrad No. 27, 50 Zähne
Spurkranzrad No.20, 36mm Durchmesser

Der gefundene Kurbelarm No.62 trägt nur den Meccano Schriftzug.
Die enthaltenen große runden Platten (No. 66), große und kleine Rechteckplatten (No. 52 und 53), Sektorplatten (No.54) und der große Ring (No.68) tragen keine Stempelungen.

Welche weiteren Bauteile mit beiden Stempelungn sind bekannt?
20230211_105456.jpg
20230211_105654.jpg
Viele Grüße

Friedemann
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Norbert Germany
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Re: Stempelung früher Märklin Bauteile

#2646

Beitrag von Norbert »

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Hallo Friedemann,
Welche weiteren Bauteile mit beiden Stempelungen sind bekannt?
Nach meinen Beobachtungen habe ich festgestellt:
  • es sind nur Teile, die bei der Übernahme durch Märklin im August 1917 im Meccano Bestand enthalten waren
  • die gestempelten Teile, insbesondere die Lochbänder, Winkelträger und Platten, zeigen ein weites Spektrum unterschiedlicher Oberflächen, was ich auf fehlende Erfahrung beim Schwärzen der Teile zurückführe
  • in Kasten, welche das Anleitungsheft No. 71 von Oktober 1918 beinhalteten, gab es nur noch vereinzelt Bauteile mit Stempelung
Demnach hat Märklin diese Kennzeichnung nur für etwa etwa ein Jahr, beginnend kaum vor Oktober 1917, durchgeführt.

Den Grund für die Einführung der Stempelung hat Meccano möglicherweise selbst initiiert: http://www.nzmeccano.com/AboutStamps.php
Zur Unterscheidung der Herkunft wurde zusätzlich das Märklin Wappen eingestempelt.

Der Grund für und das Datum der Beendigung dieser Teile-Kennzeichnung sind mir nicht bekannt.
Das geschah sehr wahrscheinlich lange bevor der Versailler Vertrag im Juni 1919 die Verwendung des Markenzeichens Meccano durch deutsche Firmen verbot. Für diese Annahme spricht, daß bisher auch keine der Anfang 1919 eingeführten Märklin Teile No. 47, 66, 67, 68, 69, 81 mit Stempelung bekannt geworden sind.
Ich kann mir aber auch vorstellen, daß Märklin, als exportorientierte Firma, mit Eintreten des Waffenstillstands im November 1918 entschieden hat, diese Kennzeichnung aufzugeben.

Zur Erinnerung hier noch einmal die im Oktober 1918 im Anleitungsheft No. 71 veröffentlichte Teileliste:
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MMA_1918-10_#71-108_A18_T34r.jpg
Seite 108 des Anleitungsheftes No. 71 von Oktober 1918 mit 18 Abbildungen und 34 aufgeführten Teilen
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MMA_1918-10_#71-109_A22_T25r.jpg
Seite 109 des Anleitungsheftes No. 71 von Oktober 1918 mit 22 Abbildungen und 25 aufgeführten Teilen

An Meccano/Märklin gestempelten Teilen sind mir bekannt:
  • No. 1 - 6 Flachbänder 25, 11, 9, 7, 6, 5, 4 Loch
  • No. 8 & 9 Winkelträger 25 & 11 Loch
  • No. 20 Spurkranzrad
  • No. 24 Lochscheibenrad
  • No. 27 Gr. Zahnrad, 38 mm Ø
  • No. 28 Kronenrad, 38 mm Ø
  • No. 44 Lagergabel
  • No. 45 Lagerbock
  • No. 46 Lagerbügel
  • No. 52 Gr. Rechteckplatte
  • No. 53 Kl. Rechteckplatte
  • No. 54 Sektorplatte
  • No. 60 Verbindungsbügel
Wie es scheint, sind nur aus Flachbändern hergestellte oder größere Teile so gekennzeichnet.

Warum dann aber die folgenden Teile:
  • No. 21 Schnurlaufrad, 38mm Ø
  • No. 33 Sperrklinke
  • No. 41 Propellerflügel
  • No. 61 Windmühlenflügel
nicht dabei sind, ist mir derzeit noch unbekannt.

Es folgen noch einige heute aufgenommene, nicht optinal korrigierte Scans:
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Lochscheibenrad #24_0002.jpg
Lochscheibenrad No. 24 aus Stahl, leicht vermessingt
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Lochscheibenrad #24_0005.jpg
Lochscheibenrad No. 24 aus Stahl, mit Meccano Patentnabe
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Lochscheibenrad #24_0007.jpg
Lochscheibenrad No. 24 aus Stahl mit vielen Narben, Stempelung auf der Nabenseite
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Lagerbügel #44_0003.jpg
Lagerbügel No. 44, gekröpfte Form, siehe auch viewtopic.php?f=50&t=499

Lagerbock No. 45, siehe: viewtopic.php?f=8&t=406
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Große Platte #52.jpg
Große Platte No. 52
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Kleine Platte #53_0001.jpg
Kleine Platte No. 53
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Sektorplatte #54_0001.jpg
Sektorplatte No. 54

Weitere Abbildungen früher Märklin-Teile mit Stempelung gibt es hiet zu sehen:
http://metallbaukasten-nkl.magix.net/al ... a/6957312/

Gruß
Norbert
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Dilettant Germany
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Re: Stempelung früher Märklin Bauteile

#2649

Beitrag von Dilettant »

Hallo Norbert,

herzlichen Dank für Deine fachkundig ergänzenden Kommentare.
Ich habe daraufhin doch noch 2 weitere Teile mit Stempelungen gefunden:
2 Stück Winkelträger 25-Loch.

Weiterhin kann ich Deine Mutmaßung bestätigen, dass sich Märklin anfangs nicht mit der Technologie des Schwärzen ausgekannt hat.
Ich habe ein breites Spektrum an Teilen, die einen bläulichen Oberflächenschimmer zeigen, als auch solche, die aussehen als entstammten sie aus der Asche eines ausgebrannten Hauses.

Auch die Fertigungsgüte schwankt extrem. Da sind Lochbänder dabei, wo die Lochungen nach außen wandern, bzw. nicht mittig verlaufen.
Auch die Blechstärke ist nicht einheitlich, ebenso wenig das Breitenmaß der Bänder.

In späteren Jahren wäre das Ausschuss gewesen.

Viele Grüße

Friedemann
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