90 Jahre alte Modellbau-Fotos
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90 Jahre alte Modellbau-Fotos
90 Jahre alte Modellbau-Fotos
Eigentlich bin ich Ahnenforscher und schreibe über Familiengeschichte. So habe ich zufällig in einem alten Fotoalbum Bilder entdeckt, die für „Schrauber“ sicher dokumentarischen Wert haben. Norbert Klimmek hat sie modelltechnisch zugeordnet und mich zu diesem Artikel animiert. Ihm möchte ich ausdrücklich danken!
. Der stolze Bauherr dieses Turm-Drehkranes aus dem Märklin Metallbaukasten Nr. 6 ist Ferdi(nand) Zerlauth, * 30.4.1916 in Bludenz, Ö. Das Foto dürfte also 1930 aufgenommen worden sein.
NK: Dieser größte Kasten Nr. 6 kostete 1930 in einem Karton mit Einsatz RM 125,- und als ‚Prachtgeschenk‘ in einem verschließbaren Holzkasten, ebenfalls mit einem Einsatz, RM 155,-. Ein 6er Kasten enthielt zu dieser Zeit 2092 Teile, wobei die darin enthaltenen 650 Schrauben mit einer Mutter jeweils als ein Teil zählten. Die Modelle des Turmdrehkrans, des Karussells und der Klappbrücke fanden sich von 1919 - 32 im Anlei-tungsheft Nr. 71
Den Baukasten hat ihm mit Sicherheit sein Großvater Dominik Birchler geschenkt, der 1929 nach 40 Jahren als (technischer) Direktor der Suchard Schokolade Bludenz in Pension gegangen ist. Ferdi war sein ältester Enkel. Der Preis des Kastens entsprach etwa einem Arbeiter-Monatsgehalt (das waren RM 175 lt. statistischem Bundesamt).
Vermutlich war der Kasten ein Geschenk zu Weihnachten. Der Bau des ersten Modells „Karussell“ dürfte etwas länger gedauert haben und hat das Wohnzimmer der Familie Zerlauth wohl lange blockiert. Dieses, vom Opa gemachte Foto des ersten fertigen Modells, zeigt alle Familienmitglieder ziemlich genervt.
. NK: Karussell nach dem Bauvorschlag No. 612 des Anleitungsheftes No. 71 mit zwei Wagen, zwei Schaukeln und vier 'Hexenkesseln', die beim Betrieb des Karussells durch einen Schnurantrieb eine eigene Drehbewegung ausführen. Angetrieben wurde das Karussell mit normalem Netzstrom durch den Elektromotor Nr. 30 mit einem Lampen-Vorwiderstand. Beides plus einige Kleinteile enthielt der Kasten No. 301 "Elektromotor" für RM 36,-.
Die folgenden Bilder sind im Hof des Hauses Turmstraße 2 in Bludenz entstanden.
. NK: Ferdi mit der Klappbrücke No. 615 aus demselben Anleitungsbuch. Die Präsentation des fast 3 m langen Modells erforderte einiges an Vorbereitungen, wie die beiden Tische im Hof des Hauses erahnen lassen. Offenbar ist der Erbauer gerade damit beschäftigt, die Schnüre für den Antrieb der beiden beweglichen Brückenteile zu ordnen.
Das Interesse am Modellbau hat sich fortgesetzt: auf diesen Bildern ist Ferdi 17/18 Jahre alt, nicht mehr fern der Matura (=Abitur). Wir schreiben das Jahr 1933/34.
Auf welche Schule Ferdi gegangen ist, habe ich leider nicht herausbekommen. In Bregenz gab es seit 1908 eine „höhere technische Lehranstalt“, in die Jungen nach der Unterstufe des Gymnasiums wechseln konnten, also 14-15jährig. Von Bludenz aus war die in einer knappen Stunde per Zug erreichbar. Ab 1930 könnte er die besucht haben.
. NK: Dieses Bild zeigt eine Auflagerseite einer großen Brücke und ein Feuerwehrauto mit ausfahrbarer Drehleiter nach dem Modellvorschlag No. 778 des Anleitungsbuches No. 76. Demnach hat Opa Birchler inzwi-schen den großen Zusatzkasten Maschinen- und Brückenbau Nr. 105/2 mit diesem Anleitungsheft spendiert, der viele Spezialteile enthielt, die in den normalen Kästen nicht vorkamen. 1932 kostete ein solcher Kasten RM 36.
Das bemerkenswerteste Modell ist sicher dieser Eigenbau einer Ae 7/4, der damals stärksten und mo-dernsten Elektrolok der Schweizer Eisenbahnen SBB.
. NK: Sie ist ein Selbstbaumodell - vermutlich Spurweite II = 64 mm - ohne Vorlage aus einem Märklin Heft. Die Lok ist ähnlich der Märklin Spur I E-Lok Nr. HS 65/13021, die 45 cm lang ist. In Spur II wäre sie dann 64 cm lang, was auch ein glaubhaftes Maß für den Tischdurchmesser ist. Der Aufbau scheint aus dünnem Blech und Messingdraht für die Griffstangen hergestellt zu sein.
. Zum Vergleich ein Bild des Original. (Quelle: Wikipedia)
Dass Ferdi eine Lok gebaut hat, ist nicht überraschend, war sein Vater doch stellvertretender Leiter des Bludenzer Bahnhofs (Oberrevident), bis er 1933 frühpensioniert wurde, vermutlich im Rahmen einer Sparmaßnahme.
Die Lok-Nummer „10.901“ am Modell sieht denn auch österreichisch aus, eine solche Lok ist aber weder bei der Ö-Bahn noch bei der Montafoner Bahn je gelaufen.
Tatsächlich hat die erste Lok des Typs Ae 7/4 bei der Schweizer SBB die Nummer 10901 bekommen. Auch hier war sicher wieder der Opa maßgeblich, der war nämlich seit Geburt Schweizer und hatte häufig die Suchard AG in Neuchatel (Muttergesellschaft der Suchard Bludenz) zu besuchen. Da wird ihn Ferdi wohl öfter begleitet haben.
Leider gibt es keine weiteren Fotos zu diesem Modell, auch nicht zu deren Antrieb. Dazu bemerkte NK: Peter Hartmann, ein Schrauberfreund aus der Schweiz, der leider bereits verstorben ist, zeigte beim Jahrestreffen 2006 das Prinzip des bei dieser Lok verwendeten Buchli-Antriebs als MBK-Modell:
. Mehr Bilder mit Metallbaukasten-Modellen gibt es leider nicht.
Abschließend noch ein paar Worte zum weiteren Werdegang des Erbauers:
Ferdinand Zerlauth, *30.4.1916, studiert nach der Matura Maschinenbau an der TH Wien (1935-40) und wird im März 1940 Dipl. Ing. (Qu.: Bludenzer Anzeiger 23.3.1940).
1943-1945 Forschungsarbeiten zu Flugmotorenladern und Düsentriebwerken bei der Heinkel AG in Warnemünde (Qu.: Historisches Lexikon der Schweiz). Anfang 1945 wurde der Firmensitz nach Stuttgart verlegt.
. Ferdi Zerlauth, „1.4.1945, zur Erinnerung an meinen Osterbesuch in Bludenz“, Foto-Hilt, Stuttgart-Zuffenhausen
Ab 1947 bis zu seiner Pensionierung 1981 arbeitete er bei der Sulzer AG in Winterthur zunächst weiter an Triebwerken, dann Turboladern für Dieselmotoren, ab 1957 konzipierte er industrielle Gasturbinen. Für deren Weiterentwicklung zur Blockbauweise (spart Platz und Gewicht) erhielt er 1982 den Ehrendoktor der ETH Zürich (Qu.: Historisches Lexikon der Schweiz).
Ferdinand hat im Juni 1948 in Winterthur die Kriegerwitwe Ernestina Griesbacher, geb. Klaffensack, geheiratet (Qu.: Bludenzer Anzeiger 9.7.1948). Sie stammte aus der Nähe von Graz und hatte zwei kleine Töch-ter, Margit und Doris. Weitere Kinder hat die Familie nicht bekommen. Um 1980 ist die Familie nach Graz gezogen, dort ist Ferdinand 85jährig am 17.3.2002 gestorben.
Franz Schütte, Feldkirch / Österreich
Eigentlich bin ich Ahnenforscher und schreibe über Familiengeschichte. So habe ich zufällig in einem alten Fotoalbum Bilder entdeckt, die für „Schrauber“ sicher dokumentarischen Wert haben. Norbert Klimmek hat sie modelltechnisch zugeordnet und mich zu diesem Artikel animiert. Ihm möchte ich ausdrücklich danken!
. Der stolze Bauherr dieses Turm-Drehkranes aus dem Märklin Metallbaukasten Nr. 6 ist Ferdi(nand) Zerlauth, * 30.4.1916 in Bludenz, Ö. Das Foto dürfte also 1930 aufgenommen worden sein.
NK: Dieser größte Kasten Nr. 6 kostete 1930 in einem Karton mit Einsatz RM 125,- und als ‚Prachtgeschenk‘ in einem verschließbaren Holzkasten, ebenfalls mit einem Einsatz, RM 155,-. Ein 6er Kasten enthielt zu dieser Zeit 2092 Teile, wobei die darin enthaltenen 650 Schrauben mit einer Mutter jeweils als ein Teil zählten. Die Modelle des Turmdrehkrans, des Karussells und der Klappbrücke fanden sich von 1919 - 32 im Anlei-tungsheft Nr. 71
Den Baukasten hat ihm mit Sicherheit sein Großvater Dominik Birchler geschenkt, der 1929 nach 40 Jahren als (technischer) Direktor der Suchard Schokolade Bludenz in Pension gegangen ist. Ferdi war sein ältester Enkel. Der Preis des Kastens entsprach etwa einem Arbeiter-Monatsgehalt (das waren RM 175 lt. statistischem Bundesamt).
Vermutlich war der Kasten ein Geschenk zu Weihnachten. Der Bau des ersten Modells „Karussell“ dürfte etwas länger gedauert haben und hat das Wohnzimmer der Familie Zerlauth wohl lange blockiert. Dieses, vom Opa gemachte Foto des ersten fertigen Modells, zeigt alle Familienmitglieder ziemlich genervt.
. NK: Karussell nach dem Bauvorschlag No. 612 des Anleitungsheftes No. 71 mit zwei Wagen, zwei Schaukeln und vier 'Hexenkesseln', die beim Betrieb des Karussells durch einen Schnurantrieb eine eigene Drehbewegung ausführen. Angetrieben wurde das Karussell mit normalem Netzstrom durch den Elektromotor Nr. 30 mit einem Lampen-Vorwiderstand. Beides plus einige Kleinteile enthielt der Kasten No. 301 "Elektromotor" für RM 36,-.
Die folgenden Bilder sind im Hof des Hauses Turmstraße 2 in Bludenz entstanden.
. NK: Ferdi mit der Klappbrücke No. 615 aus demselben Anleitungsbuch. Die Präsentation des fast 3 m langen Modells erforderte einiges an Vorbereitungen, wie die beiden Tische im Hof des Hauses erahnen lassen. Offenbar ist der Erbauer gerade damit beschäftigt, die Schnüre für den Antrieb der beiden beweglichen Brückenteile zu ordnen.
Das Interesse am Modellbau hat sich fortgesetzt: auf diesen Bildern ist Ferdi 17/18 Jahre alt, nicht mehr fern der Matura (=Abitur). Wir schreiben das Jahr 1933/34.
Auf welche Schule Ferdi gegangen ist, habe ich leider nicht herausbekommen. In Bregenz gab es seit 1908 eine „höhere technische Lehranstalt“, in die Jungen nach der Unterstufe des Gymnasiums wechseln konnten, also 14-15jährig. Von Bludenz aus war die in einer knappen Stunde per Zug erreichbar. Ab 1930 könnte er die besucht haben.
. NK: Dieses Bild zeigt eine Auflagerseite einer großen Brücke und ein Feuerwehrauto mit ausfahrbarer Drehleiter nach dem Modellvorschlag No. 778 des Anleitungsbuches No. 76. Demnach hat Opa Birchler inzwi-schen den großen Zusatzkasten Maschinen- und Brückenbau Nr. 105/2 mit diesem Anleitungsheft spendiert, der viele Spezialteile enthielt, die in den normalen Kästen nicht vorkamen. 1932 kostete ein solcher Kasten RM 36.
Das bemerkenswerteste Modell ist sicher dieser Eigenbau einer Ae 7/4, der damals stärksten und mo-dernsten Elektrolok der Schweizer Eisenbahnen SBB.
. NK: Sie ist ein Selbstbaumodell - vermutlich Spurweite II = 64 mm - ohne Vorlage aus einem Märklin Heft. Die Lok ist ähnlich der Märklin Spur I E-Lok Nr. HS 65/13021, die 45 cm lang ist. In Spur II wäre sie dann 64 cm lang, was auch ein glaubhaftes Maß für den Tischdurchmesser ist. Der Aufbau scheint aus dünnem Blech und Messingdraht für die Griffstangen hergestellt zu sein.
. Zum Vergleich ein Bild des Original. (Quelle: Wikipedia)
Dass Ferdi eine Lok gebaut hat, ist nicht überraschend, war sein Vater doch stellvertretender Leiter des Bludenzer Bahnhofs (Oberrevident), bis er 1933 frühpensioniert wurde, vermutlich im Rahmen einer Sparmaßnahme.
Die Lok-Nummer „10.901“ am Modell sieht denn auch österreichisch aus, eine solche Lok ist aber weder bei der Ö-Bahn noch bei der Montafoner Bahn je gelaufen.
Tatsächlich hat die erste Lok des Typs Ae 7/4 bei der Schweizer SBB die Nummer 10901 bekommen. Auch hier war sicher wieder der Opa maßgeblich, der war nämlich seit Geburt Schweizer und hatte häufig die Suchard AG in Neuchatel (Muttergesellschaft der Suchard Bludenz) zu besuchen. Da wird ihn Ferdi wohl öfter begleitet haben.
Leider gibt es keine weiteren Fotos zu diesem Modell, auch nicht zu deren Antrieb. Dazu bemerkte NK: Peter Hartmann, ein Schrauberfreund aus der Schweiz, der leider bereits verstorben ist, zeigte beim Jahrestreffen 2006 das Prinzip des bei dieser Lok verwendeten Buchli-Antriebs als MBK-Modell:
. Mehr Bilder mit Metallbaukasten-Modellen gibt es leider nicht.
Abschließend noch ein paar Worte zum weiteren Werdegang des Erbauers:
Ferdinand Zerlauth, *30.4.1916, studiert nach der Matura Maschinenbau an der TH Wien (1935-40) und wird im März 1940 Dipl. Ing. (Qu.: Bludenzer Anzeiger 23.3.1940).
1943-1945 Forschungsarbeiten zu Flugmotorenladern und Düsentriebwerken bei der Heinkel AG in Warnemünde (Qu.: Historisches Lexikon der Schweiz). Anfang 1945 wurde der Firmensitz nach Stuttgart verlegt.
. Ferdi Zerlauth, „1.4.1945, zur Erinnerung an meinen Osterbesuch in Bludenz“, Foto-Hilt, Stuttgart-Zuffenhausen
Ab 1947 bis zu seiner Pensionierung 1981 arbeitete er bei der Sulzer AG in Winterthur zunächst weiter an Triebwerken, dann Turboladern für Dieselmotoren, ab 1957 konzipierte er industrielle Gasturbinen. Für deren Weiterentwicklung zur Blockbauweise (spart Platz und Gewicht) erhielt er 1982 den Ehrendoktor der ETH Zürich (Qu.: Historisches Lexikon der Schweiz).
Ferdinand hat im Juni 1948 in Winterthur die Kriegerwitwe Ernestina Griesbacher, geb. Klaffensack, geheiratet (Qu.: Bludenzer Anzeiger 9.7.1948). Sie stammte aus der Nähe von Graz und hatte zwei kleine Töch-ter, Margit und Doris. Weitere Kinder hat die Familie nicht bekommen. Um 1980 ist die Familie nach Graz gezogen, dort ist Ferdinand 85jährig am 17.3.2002 gestorben.
Franz Schütte, Feldkirch / Österreich
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Zuletzt geändert von Franz J. Schuette am 17.07.2022 18:50, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
Das ist eine interessante Strecke, vielen Dank. Man sieht aber, dass diese Märklin-Baukästen eigentlich nur von den reicheren Bevölkerungsschichten gekauft werden konnten.
Viele Grüße von
Erwin W.
Erwin W.
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Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
Hallo Franz,
herzlichen dank für diesen tollen Beitrag und ebenso herzlichen Dank an Norbert.
Sehr spannend zu lesen und "Wasser" auf die damaligen Werbetexter von Märklin und Co.
Zitat aus dem Eingangstext vom Anleitungsbuch 171b aus dem Jahr 1956: "Märklin Metallbaukästen knüpfen so das Band vom Spiel zur Wissenschaft der Technik".
VG
Friedsemann
herzlichen dank für diesen tollen Beitrag und ebenso herzlichen Dank an Norbert.
Sehr spannend zu lesen und "Wasser" auf die damaligen Werbetexter von Märklin und Co.
Zitat aus dem Eingangstext vom Anleitungsbuch 171b aus dem Jahr 1956: "Märklin Metallbaukästen knüpfen so das Band vom Spiel zur Wissenschaft der Technik".
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Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
.
Hallo Franz,
es freut mich, daß der Artikel Resonanz findet, denn die Bilder sind wirklich seltene Zeitdokumente.
@Friedemann:
1929 legte Märklin das folgende Blatt dem Hauptkatalog D6 bei:
. 1929 war das Jahr, als Märklin farbige Teile und viele neue Spezialteile einführte.
Es war auch das Jahr, in dem der Börsencrash der Wallstreet die Wirtschaftskrise auslöste.
Gruß
Norbert
.
Hallo Franz,
es freut mich, daß der Artikel Resonanz findet, denn die Bilder sind wirklich seltene Zeitdokumente.
@Friedemann:
1929 legte Märklin das folgende Blatt dem Hauptkatalog D6 bei:
. 1929 war das Jahr, als Märklin farbige Teile und viele neue Spezialteile einführte.
Es war auch das Jahr, in dem der Börsencrash der Wallstreet die Wirtschaftskrise auslöste.
Gruß
Norbert
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Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
Als Erfinder war besagter Ferdinand Zerlauth rührig.
Eine kurze Recherche ergab mindestens 29 Patent (-familien) auf dem Gebiet der Turbomaschinen mit ihm als Erfinder.
Das sind Maschinen, die man leider nicht so gut mit Metallbaukasten nachbauen kann. Ich habe bisher nur einmal eine Flugzeugturbine als Modell gesehen.
Eine kurze Recherche ergab mindestens 29 Patent (-familien) auf dem Gebiet der Turbomaschinen mit ihm als Erfinder.
Das sind Maschinen, die man leider nicht so gut mit Metallbaukasten nachbauen kann. Ich habe bisher nur einmal eine Flugzeugturbine als Modell gesehen.
Grüße
Georg
Ich schraube, also bin ich.
Georg
Ich schraube, also bin ich.
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Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
.
Hallo Franz, hallo Schrauber,
was mir erst heute Abend aufgefallen ist:
Der Antriebsmotor des Turmdrehkrans ist der Elektro-Motor No. 301 für Starkstrom, wie der Netzbetrieb damals genannt wurde.
Das ist an der schwarzen Abdeckung zu erkennen, die eine Berührung mit den spannungsführenden Umschaltzungen verhindern soll.
. Anschlußschema des Elektromotors No. 301 auf Seite 40 des Motoren-Anleitungsheftes No. 72 von Januar 1927 (150127).
Das ist m.W. die einzige Abbildung dieser Motor-Ausführung. In den vorhergehenden Anleitungen und Prospekten wurde dieser Motor ohne diese Abdeckung gezeigt. Der Motor kam in einem Kasten, der auch den notwendigen Lampen-Vorwiderstand und den Anschluß-Stöpsel zur Stromentnahme aus der Zimmerlampen-Fassung, sowie die Zahnräder No. 25K, 26K, 27 und 31 nebst einigen Kleinteilen enthielt. Die Kohlenfaden-Lampe mußte der Käufer gemäß der vor Ort gegebenen Netzspannung selbst beschaffen.
Schon im Mai desselben Jahren wurde aufgrund neuer VDE-Bestimmungen der Elektromotor No. 1301 für 20 V Betrieb eingeführt, wie aus der ab da gültigen Preisliste M160 zu ersehen ist. Es hat den Anschein, als ob Märklin die zu dieser Zeit wohl diskutierten Sicherheitsbedenken zunächst mit dieser Abdeckung entkräften wollte, um bereits produzierte Motoren 301 noch absetzen zu können.
Das erste Foto kann demnach also durchaus schon 1927 oder aber nach Weihnachten 1927, also Anfang 1928 - da war Ferdi fast 14 Jahre alt - aufgenommen worden sein. Auffallend ist, daß keine Verkabelung zu sehen ist, der Motor also nicht in Betrieb genommen werden konnte. Das mag vielleicht aus Sicherheitsgründen so gewesen sein, denn Ende 1927 wußten Opa und Vater, daß es neue, ungefährliche Elektromotoren gibt. Ich nehme an, das sich am anderen Ende der Motorwelle eine Handkurbel befand, um das Modell bedienen zu können.
In der erwähnten Motoren-Anleitung von 1927 fehlt der in der vorherigen 1925er Ausgabe gezeigte Turmdrehkran mit Elektromotor und Elektromagnet für Netzspannungsbetrieb. Möglicherweise nahm Märklin die Sicherheitsbedenken doch nicht auf die leichte Schulter.
Die nächste Ausgabe des Motoren-Anleitungsheftes No. 72 von Juni 1928 (16 06 28) hingegen enthält wieder den Turmdrehkran, jetzt aber mit dem im Heft vorgestellten neuen Elektromotor 1301 und dem neuen Elektro-Hebemagneten 1300, beide für den Betrieb mit 20 V. Ab 1931 gab es diese Teile auch einzeln als 1301 M und 1300 M, ohne die Kasten No. 1301 Elektromotor und No. 1302 Elektromotor-Magnet-Licht in denen sie enthalten waren.
. Turmdrehkran mit dem neuen 20 V Elektromotor No. 1301 und 20 V Hebemagnet No. 1300 auf Seite 52 der 1928er Motoren-Anleitung No. 72. Das 'durchgeschnittene' Anschlußkabel für den Magneten gab es erstmalig in der 1925er Ausgabe, was dann so bis zur letzten Ausgabe 1936 blieb.
. Dieses Bild auf Seite 53 zeigt die Verkabelung des Krans mit zwei Schaltern zur Betätigung von Motor und Magnet und der Schleifringüber-tragung der Zuleitungen vom Turm auf den drehbaren Ausleger. Dieses Bild ist noch dasselbe, was zu Netzspannungszeiten verwendet worden ist, es fehlen lediglich der Lampenwiderstand und die Darstellung des Netzanschlusses.
Anmerkung:
Der in der Prinzipdarstellung auf Seite 53 gezeigte Motor ist - wie an den beiden Hebeln zu erkennen - der Uhrwerkmotor No. 202, dem man lediglich ein schwarzes Kästchen 'angeklebt' hat, in das die Stecker gesteckt sind.
Der tatsächliche Modellvorschlag auf Seite 52 zeigt dagegen ein Zahnrad-Vorgelege, das die Drehzahl des Elektromotors auf passable Werte reduzieren soll. Der eigentliche Motor dahinter ist nicht zu erkennen.
Gruß
Norbert
Hallo Franz, hallo Schrauber,
was mir erst heute Abend aufgefallen ist:
Der Antriebsmotor des Turmdrehkrans ist der Elektro-Motor No. 301 für Starkstrom, wie der Netzbetrieb damals genannt wurde.
Das ist an der schwarzen Abdeckung zu erkennen, die eine Berührung mit den spannungsführenden Umschaltzungen verhindern soll.
. Anschlußschema des Elektromotors No. 301 auf Seite 40 des Motoren-Anleitungsheftes No. 72 von Januar 1927 (150127).
Das ist m.W. die einzige Abbildung dieser Motor-Ausführung. In den vorhergehenden Anleitungen und Prospekten wurde dieser Motor ohne diese Abdeckung gezeigt. Der Motor kam in einem Kasten, der auch den notwendigen Lampen-Vorwiderstand und den Anschluß-Stöpsel zur Stromentnahme aus der Zimmerlampen-Fassung, sowie die Zahnräder No. 25K, 26K, 27 und 31 nebst einigen Kleinteilen enthielt. Die Kohlenfaden-Lampe mußte der Käufer gemäß der vor Ort gegebenen Netzspannung selbst beschaffen.
Schon im Mai desselben Jahren wurde aufgrund neuer VDE-Bestimmungen der Elektromotor No. 1301 für 20 V Betrieb eingeführt, wie aus der ab da gültigen Preisliste M160 zu ersehen ist. Es hat den Anschein, als ob Märklin die zu dieser Zeit wohl diskutierten Sicherheitsbedenken zunächst mit dieser Abdeckung entkräften wollte, um bereits produzierte Motoren 301 noch absetzen zu können.
Das erste Foto kann demnach also durchaus schon 1927 oder aber nach Weihnachten 1927, also Anfang 1928 - da war Ferdi fast 14 Jahre alt - aufgenommen worden sein. Auffallend ist, daß keine Verkabelung zu sehen ist, der Motor also nicht in Betrieb genommen werden konnte. Das mag vielleicht aus Sicherheitsgründen so gewesen sein, denn Ende 1927 wußten Opa und Vater, daß es neue, ungefährliche Elektromotoren gibt. Ich nehme an, das sich am anderen Ende der Motorwelle eine Handkurbel befand, um das Modell bedienen zu können.
In der erwähnten Motoren-Anleitung von 1927 fehlt der in der vorherigen 1925er Ausgabe gezeigte Turmdrehkran mit Elektromotor und Elektromagnet für Netzspannungsbetrieb. Möglicherweise nahm Märklin die Sicherheitsbedenken doch nicht auf die leichte Schulter.
Die nächste Ausgabe des Motoren-Anleitungsheftes No. 72 von Juni 1928 (16 06 28) hingegen enthält wieder den Turmdrehkran, jetzt aber mit dem im Heft vorgestellten neuen Elektromotor 1301 und dem neuen Elektro-Hebemagneten 1300, beide für den Betrieb mit 20 V. Ab 1931 gab es diese Teile auch einzeln als 1301 M und 1300 M, ohne die Kasten No. 1301 Elektromotor und No. 1302 Elektromotor-Magnet-Licht in denen sie enthalten waren.
. Turmdrehkran mit dem neuen 20 V Elektromotor No. 1301 und 20 V Hebemagnet No. 1300 auf Seite 52 der 1928er Motoren-Anleitung No. 72. Das 'durchgeschnittene' Anschlußkabel für den Magneten gab es erstmalig in der 1925er Ausgabe, was dann so bis zur letzten Ausgabe 1936 blieb.
. Dieses Bild auf Seite 53 zeigt die Verkabelung des Krans mit zwei Schaltern zur Betätigung von Motor und Magnet und der Schleifringüber-tragung der Zuleitungen vom Turm auf den drehbaren Ausleger. Dieses Bild ist noch dasselbe, was zu Netzspannungszeiten verwendet worden ist, es fehlen lediglich der Lampenwiderstand und die Darstellung des Netzanschlusses.
Anmerkung:
Der in der Prinzipdarstellung auf Seite 53 gezeigte Motor ist - wie an den beiden Hebeln zu erkennen - der Uhrwerkmotor No. 202, dem man lediglich ein schwarzes Kästchen 'angeklebt' hat, in das die Stecker gesteckt sind.
Der tatsächliche Modellvorschlag auf Seite 52 zeigt dagegen ein Zahnrad-Vorgelege, das die Drehzahl des Elektromotors auf passable Werte reduzieren soll. Der eigentliche Motor dahinter ist nicht zu erkennen.
Gruß
Norbert
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zuletzt geändert von Norbert am 18.07.2022 00:25, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
Hallo zusammen,
auch das Karussell auf dem zweiten Bild wird nicht mit einem Transformator sondern mit dem Motor 301 und einer Kohlefadenlampe als Vorwiderstand betrieben, die man auch auf dem Bild sieht. Hier ist auch die Verkabelung vorhanden, so dass das Modell wohl durchaus so betrieben wurde.
Viele Grüße SB
auch das Karussell auf dem zweiten Bild wird nicht mit einem Transformator sondern mit dem Motor 301 und einer Kohlefadenlampe als Vorwiderstand betrieben, die man auch auf dem Bild sieht. Hier ist auch die Verkabelung vorhanden, so dass das Modell wohl durchaus so betrieben wurde.
Viele Grüße SB
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Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
Hallo Norbert,Norbert hat geschrieben: ↑16.07.2022 18:33 .
Hallo Franz,
es freut mich, daß der Artikel Resonanz findet, denn die Bilder sind wirklich seltene Zeitdokumente.
@Friedemann:
1929 legte Märklin das folgende Blatt dem Hauptkatalog D6 bei:
.
1929 Märklin Beilage D6.jpg
1929 war das Jahr, als Märklin farbige Teile und viele neue Spezialteile einführte.
Es war auch das Jahr, in dem der Börsencrash der Wallstreet die Wirtschaftskrise auslöste.
Gruß
Norbert
.
schönes zeittypisches Dokument der Märklin Metallbaukästen, danke für's zeigen.
In meinem Reprint Katalog D6 leider nicht enthalten.
VG
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Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
.
Hallo SB,
Vielen Dank für Deinen Hinweis.
Gruß
Norbert
.
Hallo SB,
Du hast recht, das habe ich auf den kleineren und dunkleren Originalbildern ebenfalls übersehen und die vergrößerten und aufgehellten nicht mehr genau angeschaut.Südbadener hat geschrieben: ↑17.07.2022 10:47 Hallo zusammen,
auch das Karussell auf dem zweiten Bild wird nicht mit einem Transformator sondern mit dem Motor 301 und einer Kohlefadenlampe als Vorwiderstand betrieben, die man auch auf dem Bild sieht. Hier ist auch die Verkabelung vorhanden, so dass das Modell wohl durchaus so betrieben wurde.
Viele Grüße SB
Vielen Dank für Deinen Hinweis.
Gruß
Norbert
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Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
Hallo Norbert,
Du schreibst: "Auffallend ist, dass keine Verkabelung zu sehen ist, der Motor also nicht in Betrieb genommen werden konnte. "
Ich stelle mir das so vor, dass der Kran in der Wohnung aufgebaut und betrieben wurde. Dann kam der Fotograf und wollte ein Bild des Buben mit seinem Werk machen. Dazu wurde der Kran wegen des besseren Lichts in den Hof oder vor die Garage, den Schuppen, die Remise, ... gestellt. Dort gab es keinen Strom, und/oder es war für das eine Bild einfach zu aufwendig, das ganze Strom-Zeug ebenfalls aus dem Kinderzimmer zu holen.
Außer uns jetzt nach etwa 90 Jahren stört sich ja keiner an den fehlenden Kabel.
Damals zählte, dass der Bub gut aussieht und dass man seinen Stolz auf sein Werk erkennt.
Übrigens: habt Ihr den Schriftzug am oberen Ende des Karussells gesehen "Inhaber Ferdinand Zerlauth" in sauber geschriebenen Buchstaben. Ohne modernen Drucker hat sich jemand ziemlich viel Mühe gegeben.
Du schreibst: "Auffallend ist, dass keine Verkabelung zu sehen ist, der Motor also nicht in Betrieb genommen werden konnte. "
Ich stelle mir das so vor, dass der Kran in der Wohnung aufgebaut und betrieben wurde. Dann kam der Fotograf und wollte ein Bild des Buben mit seinem Werk machen. Dazu wurde der Kran wegen des besseren Lichts in den Hof oder vor die Garage, den Schuppen, die Remise, ... gestellt. Dort gab es keinen Strom, und/oder es war für das eine Bild einfach zu aufwendig, das ganze Strom-Zeug ebenfalls aus dem Kinderzimmer zu holen.
Außer uns jetzt nach etwa 90 Jahren stört sich ja keiner an den fehlenden Kabel.
Damals zählte, dass der Bub gut aussieht und dass man seinen Stolz auf sein Werk erkennt.
Übrigens: habt Ihr den Schriftzug am oberen Ende des Karussells gesehen "Inhaber Ferdinand Zerlauth" in sauber geschriebenen Buchstaben. Ohne modernen Drucker hat sich jemand ziemlich viel Mühe gegeben.
Grüße
Georg
Ich schraube, also bin ich.
Georg
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Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
.
Hallo Georg,
ich kann mir nicht vorstellen, daß die Entfernung der Kabel am Modell, der Schleifer zur Stromübertragung und des Schaltbretts weniger aufwendig gewesen wäre, als den Vorwiderstand und ein Verlängerungskabel (wenn es denn eines gegeben hätte) in den Hof zu bringen.
Zudem fehlt die Übersetzung vom Motor zum Antrieb der Winde und des Drehwerkes.
Vielleicht zeigt die Aufnahme aber auch nur ein Zwischenstadium beim Bau des Krans.
Tatsache ist, wir wissen fast nichts, können aber viele Vermutungen anstellen.
Gruß
Norbert
Hallo Georg,
ich kann mir nicht vorstellen, daß die Entfernung der Kabel am Modell, der Schleifer zur Stromübertragung und des Schaltbretts weniger aufwendig gewesen wäre, als den Vorwiderstand und ein Verlängerungskabel (wenn es denn eines gegeben hätte) in den Hof zu bringen.
Zudem fehlt die Übersetzung vom Motor zum Antrieb der Winde und des Drehwerkes.
Vielleicht zeigt die Aufnahme aber auch nur ein Zwischenstadium beim Bau des Krans.
Tatsache ist, wir wissen fast nichts, können aber viele Vermutungen anstellen.
Gruß
Norbert
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Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
Kennt sich jemand mit dem Zug auf der Klappbrücke aus? ist der auch von Märklin? Geschraubt oder fertig gekauft?
Beste Grüße
Franz
Beste Grüße
Franz
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Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
Hallo Franz,
der Zug auf der Brücke ist zu undeutlich und klein abgebildet, um eine eindeutige Identifizierung vornehmen zu können.
Dennoch vermute ich nach Abgleich mit zeit typischen Märklin Katalogen, dass es sich um eine Märklin Bahn, Spurweite 0 handeln könnte.
Einige der Güterwagen stimmen ziemlich genau mit dem damaligen Katalogangebot überein.
Es handelt sich also mit ziemlicher Sicherheit nicht um eine Eigenkonstruktion.
VG
Friedemann
der Zug auf der Brücke ist zu undeutlich und klein abgebildet, um eine eindeutige Identifizierung vornehmen zu können.
Dennoch vermute ich nach Abgleich mit zeit typischen Märklin Katalogen, dass es sich um eine Märklin Bahn, Spurweite 0 handeln könnte.
Einige der Güterwagen stimmen ziemlich genau mit dem damaligen Katalogangebot überein.
Es handelt sich also mit ziemlicher Sicherheit nicht um eine Eigenkonstruktion.
VG
Friedemann
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Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
Hallo Franz
Wie schön, die alten Bilder zu sehen. Die alte Modelle sind sehr schön. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie schon einmal gesehen habe.
Dass es von den ganz großen Baukisten ganz wenige Kisten gibt, kann man gut nachvollziehen, kosten sie doch für einen einfachen Arbeiter fast ein Monatsgehalt. Nur die Reichen konnten es sich leisten, dieser Kisten zu kaufen.
Vielen Dank für wunderbare Informationen
Mfg Jan
Wie schön, die alten Bilder zu sehen. Die alte Modelle sind sehr schön. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie schon einmal gesehen habe.
Dass es von den ganz großen Baukisten ganz wenige Kisten gibt, kann man gut nachvollziehen, kosten sie doch für einen einfachen Arbeiter fast ein Monatsgehalt. Nur die Reichen konnten es sich leisten, dieser Kisten zu kaufen.
Vielen Dank für wunderbare Informationen
Mfg Jan
Modellbauer - Baukassensammler und Spardosensammler
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Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
.
Hallo Franz,
weil mir das Wetter für Arbeiten im Freien zu heiß ist, habe ich mich mit dem Zug auf der Klappbrücke beschäftigt.
. Das gedrehte, horizontal perspektivisch verzerrte und bemaßte Bild mit der Klappbrücke.
Die Länge in Löchern zwischen den Außentürmen wurde der Beschreibung im Anleitungsheft entnommen. Für die Gesamtlänge der Brücke kommen noch 2 x 7 Loch bzw. 178 mm hinzu, die sich dann auf 2,77 m beläuft.
Die Maßlinien zwischen Zuganfang, der Lok, den Waggons und dem Zugende können nur eine begrenzte Genauigkeit haben, da die Mitte zwischen den Waggons nicht eindeutigt festgelegt werden kann. Ferner wurden Winkel- und Abstandsänderungen zur optischen Achse bzw. der Kamera nur annähernd berücksichtigt. Trotzdem ist es erstaunlich, daß die Werte um 145 mm häufig vorkommen und nur wenig streuen.
Mit Hilfe des schlecht aufgelösten Eisenbahn-Bildes und der Längenangaben habe ich dann aus dem Märklin Hauptkatalogen D5 von 1928 und D7 von 1930 die in folgendem Bild dargestellten Teile des Zuges ermittelt:
. Diese Zusamenstellung erhebt keinen Anspuch auf Richtigkeit, es ist nur eine für mich plausible Möglichkeit.
Dazu sind noch folgende Bemerkungen zu machen:
Gruß
Norbert
.
Hallo Franz,
weil mir das Wetter für Arbeiten im Freien zu heiß ist, habe ich mich mit dem Zug auf der Klappbrücke beschäftigt.
. Das gedrehte, horizontal perspektivisch verzerrte und bemaßte Bild mit der Klappbrücke.
Die Länge in Löchern zwischen den Außentürmen wurde der Beschreibung im Anleitungsheft entnommen. Für die Gesamtlänge der Brücke kommen noch 2 x 7 Loch bzw. 178 mm hinzu, die sich dann auf 2,77 m beläuft.
Die Maßlinien zwischen Zuganfang, der Lok, den Waggons und dem Zugende können nur eine begrenzte Genauigkeit haben, da die Mitte zwischen den Waggons nicht eindeutigt festgelegt werden kann. Ferner wurden Winkel- und Abstandsänderungen zur optischen Achse bzw. der Kamera nur annähernd berücksichtigt. Trotzdem ist es erstaunlich, daß die Werte um 145 mm häufig vorkommen und nur wenig streuen.
Mit Hilfe des schlecht aufgelösten Eisenbahn-Bildes und der Längenangaben habe ich dann aus dem Märklin Hauptkatalogen D5 von 1928 und D7 von 1930 die in folgendem Bild dargestellten Teile des Zuges ermittelt:
. Diese Zusamenstellung erhebt keinen Anspuch auf Richtigkeit, es ist nur eine für mich plausible Möglichkeit.
Dazu sind noch folgende Bemerkungen zu machen:
- Die ermittelten Wagenlängen sind durchweg ca. 15 mm zu groß. Das führe ich auf die Länge der Kupplungen zurück, die bei den Katalogangaben nicht berücksichtigt ist. Leider besitze ich keine Spur 0 Modelle dieser Art, womit ich diese Vermutung überprüfen könnte.
- Die Güterwagen der unteren Reihe wurden bis 1929 mit 11 cm Länge (Aufbaulänge?) angegeben, ab 1930 jedoch mit 13 cm (LüP = Länge über Puffer?), was gut zu den ermittelten Abständen um 145 mm paßt.
- Die Personenzugwagen No. 1872, 1873 haben keine Puffer, so daß deren Längenangaben gleich blieben. Offensichtlich handelt es sich aber um dasselbe Fahrgestell, was auch die 13 cm Güterwagen haben, wodurch der Abstand erklärt ist.
- Der Ausreißer von 155 mm für den Güterwagen No. 1967 könnte durch den vorangehende Kranwagen bedingt sein, der entgleist zu sein scheint.
- Den Packwagen No. 1865 T habe ich wegen des Dachaufbaues und der drei Fenster rechts ausgewählt.
- Die Festlegung auf eine Uhrwerk-Lokomotive ist durch das Fehlen der Lampe vorne in Kesselmitte bedingt, die das korrespondierende elektrische Modell No. R 12950 aufweist.
Gruß
Norbert
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- Ypsilon
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Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
Die Geschichten von den "Reichen" kann ich nicht wirklich nachvollziehen. OK. ich kenne diese Familie hier nicht. Aber ich kenne unsere. Mein Urgroßvater war Zahnarzt. Das ist vielleicht vergleichbar mit dem Stationsvorseher?
Auch in unserer Familie gab es Eisenbahn, Metallbaukasten, Dampfmaschine, Kosmos-Experimentierkasten, Erzgebirge-Miniaturen, Karl-May-Bücher und eine ganze Reihe aus dem Kosmos-Verlag Stuttgart.
Ich denke in bestimmten Kreisen und Jungs als Nachwuchs mit einem gewissen Einkommen, Platz und vor allem einem Bildungsanspruch war das übliches (Lehr)-Spielzeug.
Reich lasse ich nur insofern gelten, dass die Produkte von Märklin waren und damit per se teurer. Das gleiche findet man auch preiswerter von anderen Herstellern aus Nürnberg oder Berlin.
Auch in unserer Familie gab es Eisenbahn, Metallbaukasten, Dampfmaschine, Kosmos-Experimentierkasten, Erzgebirge-Miniaturen, Karl-May-Bücher und eine ganze Reihe aus dem Kosmos-Verlag Stuttgart.
Ich denke in bestimmten Kreisen und Jungs als Nachwuchs mit einem gewissen Einkommen, Platz und vor allem einem Bildungsanspruch war das übliches (Lehr)-Spielzeug.
Reich lasse ich nur insofern gelten, dass die Produkte von Märklin waren und damit per se teurer. Das gleiche findet man auch preiswerter von anderen Herstellern aus Nürnberg oder Berlin.
Viele Grüße von Ypsilon
- Dilettant
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- Baukasten-Kenntnis: Märklin Metallbaukasten
Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
Hallo Ypsilon,
ich denke, das muss man etwas differenzierter sehen:
Es gab zu dieser Zeit bestimmt sehr viele Haushalte mit Durchschnittsverdiensten, in denen mit Märklin Erzeugnissen gespielt wurde.
Eine einfache kleine Uhrwerkbahn, vielleicht ein Märklin Baukasten Nr.1, der dann im Folgejahr auf Nr.2 ergänzt wurde, oder auch eine einfache Dampfmaschine.
Hier sehen wir jedoch den Baukasten in Größe 6, oder den großen Maschinen- und Brückenbaukasten.
Da waren schon andere Einkommensverhältnisse erforderlich, um solche hochpreisigen Spielwaren verschenken zu können.
Wenn man das Wort "reich" durch "wohlhabend" ersetzt trifft es die Sache besser.
VG
Friedemann
ich denke, das muss man etwas differenzierter sehen:
Es gab zu dieser Zeit bestimmt sehr viele Haushalte mit Durchschnittsverdiensten, in denen mit Märklin Erzeugnissen gespielt wurde.
Eine einfache kleine Uhrwerkbahn, vielleicht ein Märklin Baukasten Nr.1, der dann im Folgejahr auf Nr.2 ergänzt wurde, oder auch eine einfache Dampfmaschine.
Hier sehen wir jedoch den Baukasten in Größe 6, oder den großen Maschinen- und Brückenbaukasten.
Da waren schon andere Einkommensverhältnisse erforderlich, um solche hochpreisigen Spielwaren verschenken zu können.
Wenn man das Wort "reich" durch "wohlhabend" ersetzt trifft es die Sache besser.
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Friedemann
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Bevorzugte Vorbilder: Bagger, Kräne, Brücken, Lokomotiven
Restaurieren und Vervollständigen alter Baukästen
Weitere Hobbys: Entwurf, Eigenbau und Betrieb von Dampflokomotiven für 5 Zoll Spur (z.B. DB BR 44). Ein bisschen Modellbahn H0
Inzwischen Rentner nach langer Berufstätigkeit als Ingenieur der Elektrotechnik
Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
Hallo Ypsilon und Friedemann,
der letzten Formulierung möchte ich aus meiner Sicht unbedingt zustimmen.
Aus meiner (Nachkriegs-) Generation der 50er und 60er kannte ich in meinem Umfeld nur einen Freund mit wohlhabender Verwandtschaft, der einen Märklin 103 (65 DM) besaß, und einen Lehrersohn mit einem Walther 54. Ansonsten war beim 102 oder Walther 52 Schluss! Mit einem monatlichen Taschengeld von anfänglich 1 DM war selbst der Zukauf von Ersatzteilen nur sehr beschränkt möglich .
Und Dampfmaschinen wurden selbst entwickelt und gebaut, da z.B. 1954 eine 4098/92/8 unerschwinglich war.
Wie für viele hier im Forum wurde es erst im fortgeschrittenen Alter möglich, dieses Hobby wiederaufleben zu lassen und sich hierfür (endlich!) mit reichlich Teilen einzudecken . Corona war an diesem Boom nicht ganz unbeteiligt.
Also immer schön weitermachen, solange die Sonne scheint!
Wulf-Dieter
der letzten Formulierung möchte ich aus meiner Sicht unbedingt zustimmen.
Aus meiner (Nachkriegs-) Generation der 50er und 60er kannte ich in meinem Umfeld nur einen Freund mit wohlhabender Verwandtschaft, der einen Märklin 103 (65 DM) besaß, und einen Lehrersohn mit einem Walther 54. Ansonsten war beim 102 oder Walther 52 Schluss! Mit einem monatlichen Taschengeld von anfänglich 1 DM war selbst der Zukauf von Ersatzteilen nur sehr beschränkt möglich .
Und Dampfmaschinen wurden selbst entwickelt und gebaut, da z.B. 1954 eine 4098/92/8 unerschwinglich war.
Wie für viele hier im Forum wurde es erst im fortgeschrittenen Alter möglich, dieses Hobby wiederaufleben zu lassen und sich hierfür (endlich!) mit reichlich Teilen einzudecken . Corona war an diesem Boom nicht ganz unbeteiligt.
Also immer schön weitermachen, solange die Sonne scheint!
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Re: 90 Jahre alte Modellbau-Fotos
Hallo Wulf-Dieter,
schöne Dampfmaschine, die Größte aus dem Nachkriegssortiment.
Falls Du die besitzen solltest und eine Bedienungsanleitung hättest, wäre ich an einer Kopie interessiert.
Viele Grüße
Friedemann
schöne Dampfmaschine, die Größte aus dem Nachkriegssortiment.
Falls Du die besitzen solltest und eine Bedienungsanleitung hättest, wäre ich an einer Kopie interessiert.
Viele Grüße
Friedemann