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Mangelwirtschaft in den Kriegsjahren
Verfasst: 04.07.2024 15:10
von Dilettant
in den Fragmenten 2er Märklin Metallbaukästen fand ich das hier bemerkenswert:
K1024_20240704_145524.JPG
K1024_20240704_145800.JPG
Die"Mangelwirtschaft" machte sich u.A. dadurch bemerkbar, dass keine Messingteile mehr hergestellt wurden.
Auch die Musterbeutelklammern sahen einfacher aus und waren nicht mehr vermessingt, sondern nur noch verzinkt.
Die hübschen Blechdosen für Kleinteile wurden nur mehr aus Pappe hergestellt.
Vielleicht kennt Ihr noch andere "vereinfachte" oder weggelassene Bauteile?
Viele Grüße
Friedemann
Re: Mangelwirtschaft in den Kriegsjahren
Verfasst: 05.07.2024 13:58
von Georg
Dilettant hat geschrieben: ↑04.07.2024 15:10
Vielleicht kennt Ihr noch andere "vereinfachte" oder weggelassene Bauteile?
Hallo Friedemann und alle Märklin-Sammler,
ich gehe davon aus, dass Du mit Deiner Frage nicht auf die Aluminium-Teile abzielst, die in Notzeiten Messingteile und teilweise auch Stahlteile ersetzten.
Aber ich habe aus der unmittelbaren Nachkriegszeit mal eine rote Kleinteiledose gesehen, die aus Pappe war, anstatt dem späteren Blech.
Eindeutig ein Ergebnis der Mangelwirtschaft. Leider habe ich keinen Bildbeweis.
(Diese Antwort gehört eigentlich in die Rubrik "Märklin 1947-1999".)

Re: Mangelwirtschaft in den Kriegsjahren
Verfasst: 06.07.2024 00:14
von Norbert
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Hallo Friedemann,
zunächst zu den Aluminiumteilen: sie tauchten erstmals Mitte der 1930er Jahren auf, nachdem die Verwendung von Messing in der Spielwarenproduktion aus wehrwirtschaftlichen Gründen verboten worden war.
Zu Deiner Frage: ja, ich kenne einige Bauteile aus der Zeit 1942 - 46, die als Ersatz regulärer Teile verwendet worden bzw. sozusagen 'aus der Zeit gefallen' sind.
Dieses Thema hatten wir schon einmal, siehe
viewtopic.php?p=2278#p2278
Ich zitiere daraus:
- die Räder Nr. 20, 22 und 23 sind aus Stahl mit Silberbronze- oder roter (Nr. 22) Lackierung
- die Rechteckplatten Nr. 52 haben nur Rundlöcher und entsprechen damit der bis 1921 verwendeten Ausführung
- der Lasthaken Nr. 57 entspricht der von MECCANO 1908 eingeführten und von MÄRKLIN bis 1919 verwendeten Form
- die Windmühlenflügel Nr. 61 sind entsprechen der Ausführung von vor 1918, sie haben keine runden Sicken wie später
In der Vorstellung eines Kasten Nr. 3 dieser Zeit mit roten Runden Platten Nr. 66 habe ich inzwischen folgende originelle Ausführung des Lagerbocks Nr. 45 gesehen:
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GK_3_1941a-11kr.jpg
Dieser Lagebock entstand offenbar aus der Lagergabel Nr. 44 durch Umbiegen der Enden. Das könnte ein geschickter Schauber durchaus selbst bewerkstelligen. Zu Verifikation, daß dies tatsächlich ein Märklin Bauteil ist, wären weitere Beispiele hilfreich.
Gruß
Norbert
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Re: Mangelwirtschaft in den Kriegsjahren
Verfasst: 07.07.2024 11:25
von Dilettant
Norbert hat geschrieben: ↑06.07.2024 00:14
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Ich zitiere daraus:
- die Räder Nr. 20, 22 und 23 sind aus Stahl mit Silberbronze- oder roter (Nr. 22) Lackierung
Hallo Norbert,
danke für Deine Erläuterungen.
Dann muss ich wohl die vermeintlich selbst mit Silberbronze lackierten Räder wieder aus der Schrottkiste holen....
Es gab hier auch silberne runde Platten, da war ich der Meinung die wurden vom Erstbesitzer selbst angemalt???
Viele Grüße
Friedemann
Re: Mangelwirtschaft in den Kriegsjahren
Verfasst: 08.07.2024 01:32
von wdh
In die Runde.
Interessantes Thema, (das ja womöglich eines Tages mal wieder aktuell werden könnte

)
Bei Ebay - Käufen tauchen ja immer mal wieder solche exotisch erscheinenden Teile als "Beifang" auf. Sie werden
nicht entsorgt, aber z.B. von mir auch nie verwendet. Falls als jemand z.B. an Alu-Teilen aus schwerer Zeit ernsthaft interessiert ist, würde ich diese bereitwillig abgeben (Porto?).
Hierzu sollte ich mal ein paar Fotos diese Sammelsuriums machen, oder?
Beste Grüße von
Wulf-Dieter