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MARBI, der kleine MÄRKLIN Metallbaukasten

Verfasst: 01.11.2025 20:15
von Norbert
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In der Preisliste M 391 von Mai 1932 bot Märklin erstmals den kleinen Metallbaukasten MARBI wie folgt an:
  • 601 . Grundkasten „Marbi“ (blanke Teile) mit Anleitungsbuch . . . . . . . . RM 1,—
  • 601A Ergänzungskasten „Marbi“ (blanke Teile) mit Anleitungsbuch . . . .RM 1,—
Offensichtlich war dies Märklins Reaktion auf den im Jahr zuvor eingeführten, sehr preisgünstigen TRIX-Metallbaukasten,
der mit möglichst wenigen, universell zu verwendeten Bauelementen in einem geschickt aufeinander aufbauenden System billiger Einzelpackungen zum Stückpreis von nur 50 Pfennig angeboten wurde. (Zitat aus: EISENZEIT von Schwarz, Henze, Faber, 1995).

In diesem Forum wurden der MARBI und Teile daraus bereits in mehreren Beiträgen erwähnt, welche sich durch die Suchfunktion leicht finden lassen.

Timothy Edward hat dem MARBI eine eigene Seite gewidmet, von der die beiden Anleitungshefte 601 und 601A und mehr heruntergeladen werden können: https://meccanoindex.co.uk/Other/Markli ... 1658400857

Mein Anlaß, über dieses System zu schreiben, war eine MARBI-Werbetafel, die mir Jürgen Kuhl in Bebra geschenkt hatte, auf die sämtliche Teile des 601 aufgeklammert bzw. -geschraubt werden können.

Zunächst aber aus den Anleitungsheften 601 und 601A die Seiten mit den Listen der Einzelteile und ihren Abbildungen:
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MMA 1932-07 #601-03.jpg
Einzelteile von Kasten Nr. 601
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MMA 1932-07 #601A-03.jpg
Einzelteile von Kasten Nr. 601 A

Hier die fast vollständig bestückte MARBI-Werbetafel:
20251027-133410-iP#1040ka.jpg
Die Tafel hat die Abmessungen 375 mm x 223 mm. Durch Einwirkung von Feuchtigkeit ist sie stark verzogen, wobei sich stellenweise die grüne Kaschierung gelöst hat.

Nach Entfernung aller Teile wurde die Tafel zunächst gereinigt und dann versucht die Kaschierung durch Einbringen von Buchbinderleim in die Blasen wieder zu befestigen. Leider hatte sich das grüne Papier so sehr gedehnt, daß es beim Anpressen Falten bildete.

Eine komplette Entfernung der Kaschierung habe ich verworfen, weil mir es unmöglich erschien die vielen Löcher der Pappe mit denen der Kaschierung zur Deckung zu bringen.

Die Bauteile waren nicht blank, wie es in den Preislisten steht, sonder hauchdünn verzinkt und stellenweise angerostet. Nach Reinigung und Entrostung sind sie nun an diesen Stellen wirklich blank.

Schrauben und Muttern waren ursprünglich ebenfalls hauchdünn vermessingt, aber durch die Feuchtigkeit vielfach ver- und aneinander gerostet. Nach Reinigung habe ich alle Schrauben und die meisten Muttern wieder verwendet, nur wenige wurden durch gleichartige ersetzt.

Hier die aufgearbeitete und vollständig bestückte MARBI-Werbetafel:
20251101-164603-iP#1084ka.jpg
Wie man sieht, konnte die Verbiegung der Tafel in Hochrichtung nicht vollständig beseitigt werden.
Die Positionen der Winkelstücke und des Lasthakens sind mangels geeigneter Vorlage möglicherweise vertauscht.
Für einen diesbezüglichen Hinweis wäre ich dankbar.

Rückseite der überarbeiteten Werbetafel:
20251101-164718-iP#1086ka.jpg
Die Verbiegung der Tafel in Längsrichtung habe ich durch zwei 25er Lochbänder fast vollständig beseitigen können.
Die Befestigung des oberen Bandes erfolgte durch die 25 glücklicherweise im Lochabstand präsentierten Schrauben mit Muttern.
Beim unteren Lochband wurden einige Löcher erweitert, damit sie für die Befestigungsklammern passen. Diese wurden an den dafür blank gemachten Stellen des Lochband angelötet.

Gruß
Norbert
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Re: MARBI, der kleine MÄRKLIN Metallbaukasten

Verfasst: 02.11.2025 00:30
von Georg
Hallo Norbert,

danke für das interessante Stück.
Marbi war natürlich ein echtes Billigprodukt aus Zeiten, in denen gespart werden musste. Entsprechend war der Aufwand mit dem beim Händler die Kunden geködert werden sollten.

Ich glaube, dass sich in einigen Teilesammlungen Marbi-Teile eingeschlichen haben.
Obwohl ich nie einen Marbi-Kasten gekauft habe, liegen bei mir ein Schnurlaufrad 622, ein Schraubenschlüssel 634, ein Lasthaken 657 und vielleicht noch andere Teile in den Schubladen mit nicht identifizierten Teilen.

Für Marbi hat Märklin sogar einen Uhrwerkmotor angeboten. Dazu siehe viewtopic.php?p=2183#p2183

Re: MARBI, der kleine MÄRKLIN Metallbaukasten

Verfasst: 02.11.2025 09:59
von Dilettant
Hallo Norbert,

auch ich besitze aus einem Konvolut ein paar wenige vermutliche Marbiteile.

Soweit ich den Marbi- Uhrwerkmotor erinnere, war dieser nicht "blank", sondern hauchdünn mit einer gräulichen Beschichtung überzogen.
Auch meine Marbiteile sehen genauso beschichtet aus.
Ich vermute, es handelt sich hierbei um eine Kadmierung, die früher üblich war und heute wegen der Gifte bei der Verarbeitung nicht mehr zulässig ist.
20250922_093605.jpg
Viele Grüße

Friedemann

Re: MARBI, der kleine MÄRKLIN Metallbaukasten

Verfasst: 02.11.2025 10:27
von Dilettant
Noch einen Nachsatz,
das man auch mit Ü70 immer noch dazu lernt, durfte ich beim Betrachten dieser wundervollen Marbi Schautafel erfahren:
Ich wusste nicht, das Märklin auch Gewindewellen für den Marbikasten produziert hat, ebenso wenig kannte ich die buchsenlosen Zahnräder.
Beides fand sich im normalen Baukastensystem nicht, mit Ausnahme des neuzeitlichen LKW Baukastens, die Kippmechanik war hier mit einer langen Gewindewelle gelöst.
Vermutlich habe ich in meinem bisherigen Sammlerleben diese beiden speziellen Marbiteile immer anderen Baukastenherstellern zugeordnet?

Viele Grüße

Friedemann

Re: MARBI, der kleine MÄRKLIN Metallbaukasten

Verfasst: 02.11.2025 13:07
von Georg
Hallo Schrauber und Marbi-Interessierte,

hier ist ein Foto meiner auf die Schnelle gefundenen Marbi-Teile.

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Marbi.jpg
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Das Schnurlaufrad oben links ist ein Meccano-Teile. Ich habe das graue Schnurlaufrad auch noch in vermessingter Oberfläche.
Bei den Kranhaken ist vermutlich der linke von Marbi. Er hat eine etwas andere Form der Hakenspitze und eine verschrumpelte Oberfläche.

Nachtrag: Ich habe die Kranhaken nochmals mit dem Bild von Norbert verglichen. Es sind keine Marbi-Teile. Bitte aus dem Bild wegdenken.

Noch ein Nachtrag zum Namen Marbi. Vermutlich ist es ein Silbenwort oder Akronym aus Marklin Billig.

Re: MARBI, der kleine MÄRKLIN Metallbaukasten

Verfasst: 02.11.2025 14:09
von usknw
Hallo Georg
der Schraubenschlüssel im Bild war im alten 99er und ist in ersten Ausgaben der Anleitung in der Teileliste am Buchende zu sehen. Ob er schon vorher im Marbi war? Er taugte aber nichts, weildas Blech zu dünn war.

Re: MARBI, der kleine MÄRKLIN Metallbaukasten

Verfasst: 02.11.2025 17:52
von URS
Guten Abend Freunde
Über Marbi habe ich einiges gesammelt auch Bilder der von Norbert erwähnten Werbetafel diese wurde in Ebay 2022 angeboten.
Auch die beiden Marbi Motoren, der rote 200F mit dem Alu Ritzel das von einem dünnen Stahlzahnrad angetrieben wird hat keine grosse Lebenserwartung.
Gruss
Urs

Re: MARBI, der kleine MÄRKLIN Metallbaukasten

Verfasst: 02.11.2025 18:18
von Norbert
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Hallo Uwe,
usknw hat geschrieben: Gestern 14:09 … der Schraubenschlüssel im Bild war im alten 99er und ist in ersten Ausgaben der Anleitung in der Teileliste am Buchende zu sehen. …
Gibt es noch ein älteres Anleitungsheft Nr. 170 für die Kasten Nr. 99 und 100, als das von Oktober 1948 (IN 1048 st,i)?

Das kenne ich nicht, meine älteste Ausgabe ist die von 1948 in welcher der normale Märklin Schraubenschlüssel Nr. 34 abgebildet ist:
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MMA 1948-10 #170-26.jpg
Seite 26 des MÄRKLIN Anleitungsheftes Nr. 170 von Oktober 1948.

Gruß
Norbert
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