Planetengetriebe in Modellbau-Servo
Verfasst: 18.06.2024 15:24
Hallo in die Runde,
in der aktuellen "Schrauber und Sammler" Nr. 31 hat u. a. Fabian seinen Oldsmobile Curved Dash vorgestellt und ist dabei auch auf das Planetengetriebe eingegangen bzw. hat Links dazu angegeben.
Dieses Thema möchte ich hier nochmal in einem anderen Beispiel aufgreifen.
Auf der Suche nach einem passenden Motor habe ich kürzlich in meinem Fundus ein altes Servo mit einer ungewöhnlichen Bauform gefunden.
Ein Modellbau-Servo besteht neben der Steuerelektronik im Wesentlichen aus einem Motor und einem Getriebe mit hoher Untersetzung, welches üblicherweise aus mehreren kaskadierten Stufen zusammengesetzt wird.
Beim besagten Servo befinden sich Motorwelle und Ausgangswelle jedoch in einer Flucht und ein solches Servo ist im Modellbau eher unüblich - also habe ich es geöffnet.
Das Servo enthält ein Planetengetriebe mit folgenden Zahnrädern:
ZS = 8 (Sonnenrad)
ZP = 16 (Planetenräder)
ZH = 42 (feststehendes Hohlrad)
Zunächst fällt auf, dass die sich aus den Teilkreisdurchmessern der Zahnräder ergebende Bedingung ZH = ZS + 2*ZP nicht erfüllt ist - das Hohlrad hat demnach 2 Zähne zu viel.
Dem Aufbau nach entspricht es einem Planetengetriebe mit feststehendem Hohlrad gemäß der mittleren Abbildung im von Fabian angegebenen Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Umlaufräd ... ebe#Willis
Die Untersetzung zwischen Sonnenrad und Steg errechnet sich in diesem Fall aus
i = 1-i0 und mit i0 = (-ZH / ZS) ergibt sich i = 1 + 5,25 = 6,25.
Wie man auf dem Bild sieht, besteht das Hohlrad aus 2 Hälften.
Auf die feststehende Hälfte mit den erwähnten 42 Zähnen wird eine bewegliche Hälfte koaxial aufgesetzt, welche allerdings nur 40 Zähne hat.
Das hat zur Folge, dass mit jedem Umlauf des Stegs das bewegliche Hohlrad um 2 Zähne gegenüber der feststehenden Hälfte verdreht wird.
Für eine komplette Drehung sind also 20 Umläufe des Stegs erforderlich, was insgesamt eine Untersetzung von i = 6,25 * 20 = 125 ergibt.
http://www.urlaub-und-hobby.de/videos/p ... triebe.mp4
Eine recht gute Herleitung der Willis-Gleichung und Erläuterungen solcher Getriebe habe ich z. B. auch hier gefunden:
https://www.tec-science.com/de/getriebe ... ngetriebe/
Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd
in der aktuellen "Schrauber und Sammler" Nr. 31 hat u. a. Fabian seinen Oldsmobile Curved Dash vorgestellt und ist dabei auch auf das Planetengetriebe eingegangen bzw. hat Links dazu angegeben.
Dieses Thema möchte ich hier nochmal in einem anderen Beispiel aufgreifen.
Auf der Suche nach einem passenden Motor habe ich kürzlich in meinem Fundus ein altes Servo mit einer ungewöhnlichen Bauform gefunden.
Ein Modellbau-Servo besteht neben der Steuerelektronik im Wesentlichen aus einem Motor und einem Getriebe mit hoher Untersetzung, welches üblicherweise aus mehreren kaskadierten Stufen zusammengesetzt wird.
Beim besagten Servo befinden sich Motorwelle und Ausgangswelle jedoch in einer Flucht und ein solches Servo ist im Modellbau eher unüblich - also habe ich es geöffnet.
Das Servo enthält ein Planetengetriebe mit folgenden Zahnrädern:
ZS = 8 (Sonnenrad)
ZP = 16 (Planetenräder)
ZH = 42 (feststehendes Hohlrad)
Zunächst fällt auf, dass die sich aus den Teilkreisdurchmessern der Zahnräder ergebende Bedingung ZH = ZS + 2*ZP nicht erfüllt ist - das Hohlrad hat demnach 2 Zähne zu viel.
Dem Aufbau nach entspricht es einem Planetengetriebe mit feststehendem Hohlrad gemäß der mittleren Abbildung im von Fabian angegebenen Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Umlaufräd ... ebe#Willis
Die Untersetzung zwischen Sonnenrad und Steg errechnet sich in diesem Fall aus
i = 1-i0 und mit i0 = (-ZH / ZS) ergibt sich i = 1 + 5,25 = 6,25.
Wie man auf dem Bild sieht, besteht das Hohlrad aus 2 Hälften.
Auf die feststehende Hälfte mit den erwähnten 42 Zähnen wird eine bewegliche Hälfte koaxial aufgesetzt, welche allerdings nur 40 Zähne hat.
Das hat zur Folge, dass mit jedem Umlauf des Stegs das bewegliche Hohlrad um 2 Zähne gegenüber der feststehenden Hälfte verdreht wird.
Für eine komplette Drehung sind also 20 Umläufe des Stegs erforderlich, was insgesamt eine Untersetzung von i = 6,25 * 20 = 125 ergibt.
http://www.urlaub-und-hobby.de/videos/p ... triebe.mp4
Eine recht gute Herleitung der Willis-Gleichung und Erläuterungen solcher Getriebe habe ich z. B. auch hier gefunden:
https://www.tec-science.com/de/getriebe ... ngetriebe/
Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd