Hallo Urs,
zuerst fragt man sich: "Gab's damals schon Strom in den Kinderzimmern?"
Wahrscheinlich nur in den wenigsten Kinderzimmern kam der Strom aus der Steckdose.
Aber es wurde dem Knaben bei Meccano geholfen:
Der Original
Meccano Block Accumulator mit 4 V bot für kurze Zeit ein bisschen Elektrizität.
Danach musste man zum Radio-/Elektrohändler gehen und die Batterie wieder aufladen lassen.
Siehe die Werbeanzeige aus dem Meccano Magazine von September/October 1919:
Meccano Magazine 1919 September-October .jpg
Für die Knaben, deren Elternhaus am Stromnetz angeschlossen war, wurde im Meccano Magazine vom November/Dezember 1921 eine Ladestation "
Charging Board" beworben. Man wollte den Absatz der Elektromotoren ankurbeln. Der Elektromotor auf dem Bild der Anzeige sieht etwas anders aus - die Stufe im Gehäuse fehlt. Laut Deiner Quelle (Don Blakeborough - Encyclopedia of Meccano Parts) war Dein Motor bis 1920 auf dem Markt. Da wird bei einer Reklame von Ende 1921 natürlich nichts altes mehr gezeigt, sondern der Nachfolger.
Meccano Magazine 1921 November-December .jpg
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Akkus aus der Zeit haben nur gaaaaanz wenige überlebt. Ein kanadischer Sammler hat kürzlich welche mit dem 3D-Drucker hergestellt. Die funktionieren zwar nicht, da sie als Fake mit Sand gefüllt sind, aber sie füllen die Lücke in den überlebenden großen Meccanokästen aus dieser Zeit stilvoll bzw. passend. Ich hatte mir damals auch kurz überlegt, ob ich für meinen hundertjährigen Meccano 7 so ein Replikat kaufen soll. Da war eine passende Lücke im Holzkasten - die immer noch da ist.
Aber Dein Motor ist wirklich etwas besonderes und vor allem gut erhalten.
